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der
Einüuss
Religion, Literatur und
Staatsregierung.
wohnheit sich zu unterwerfen; in den Monarchien Europas ist es
der Widerstand gewesen. Daher die Aufstände und Empörungen,
die in der neueren Geschichte einen so bedeutenden Raum einneh-
men und die nur Wiederholungen der alten Geschichte, des unsterb-
lichen Kampfes zwischen Unterdrückern und Unterdrückten sind.
Es wäre jedoch unrecht zu leugnen, dass in einem Lande die ver-
hängnissvolle Krisis verschiedene Generationen hindurch glücklich
vermieden worden ist. In einem Europäischen Lande, und nur in
einem einzigen, ist das Volk so stark gewesen und die Regierung
so schwach, dass die Geschichte der Gesetzgebung im Ganzen ge-
nommen, trotz einiger Abweichungen, die Geschichte langsamer,
aber fortdauernder Zugeständnisse ist. Reformen, die der Vernunft
abgeschlagen sein würden, wurden aus Furcht zugestanden, wäh-
rend durch den stetigen Aufschwung demokratischer Ueberzeugungen
ein Schutz nach dem andern, ein Privileg nach dem andern, selbst
in unsern Tagen, abgeschafft worden ist, bis die alten Institutionen,
die zwar den alten Namen noch fortführen, ihre frühere Kraft ver-
loren haben und keinen Zweifel übrig lassen, was ihr endliches
Schicksal sein werde. Und wir brauchen nicht hinzuzufügen, dass
in_eben diesem Lande, wo die Gesetzgeber mehr als irgend sonst
wo in Europa der Ausdruck und die Diener des Volkswillens sind,
der Fortschritt eben darum stetiger als anderswo gewesen ist; es
ist hier weder Anarchie noch Revolution gewesen, und die Welt
hat sich an die grosse Wahrheit gewöhnt, es als eine Hauptbedin-
gung der Volkswohlfahrt zu betrachten, dass seine Regierung sehr
wenig Macht habe, dass sie diese Macht sehr sparsam anwende
und sich auf keine Weise anmaasse, sich zum obersten Richter
über die Interessen des Volks zu machen oder sich berechtigt halte,
die Wünsche derer zu vereiteln, zu deren Besten einzig und allein
sie das Amt inne hat, das ihr anvertraut ist.