Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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Einfluss der 
Religion, 
System, welches endlich seine eignen Schritte zurück thut, nach- 
dem es eine neue Klasse von Verbrechern geschaffen, viel verdanken. 
Obgleich es dadurch dem Verbrechen ein Ende macht, so zerstört 
es doch bloss, was es selbst geschaffen hatte.  
Ich brauche nicht zu sagen, dass diese Bemerkungen nicht 
gegen die wirklichen Dienste gehen, welche jede leidlich eingerich- 
tete Regierung der Gesellschaft leistet. In jedem Lande muss es 
irgendwo eine Macht geben, die das Verbrechen bestraft und die 
Gesetze formulirt, sonst ist das Volk in Anarchie. Aber die An- 
klage, welche der Geschichtschreiber gegen jede Regierung, die 
bisher bestanden hat, vorbringen muss, ist diese, dass sie die Functi- 
onen, die ihr zukommen, überschritten und bei jeder solchen Aus- 
schreitung unberechenbaren Schaden angestiftet hat. Die Liebe zur 
Ausübung der Gewalt hat sich so allgemein gezeigt, dass keine 
Mensehenklasse, die sie je besessen, ihren Missbrauch hat vermeiden 
können. Die Ordnung aufrecht zu erhalten, den Starken an der 
Unterdrückung des Schwachen zu hindern und eine gewisse 'Vor- 
sorge für die öffentliche Gesundheit durch Vorsichtsmaassregeln, 
dies sind die einzigen Dienste, die eine Regierung den Interessen 
der Oivilisation leisten kann. Dass dies Dienste von sehr grossem 
Werthe sind, wird Niemand leugnen; aber man kann nicht sagen, 
dass die Civilisation dadurch befördert oder der Fortschritt der 
Menschheit dadurch beschleunigt werde. Alles was damit geschieht, 
ist, dem Fortschritt eine Gelegenheit zu bieten; der Fortschritt selbst 
hängt von andern Dingen ab. Und dass dies die gesunde Ansieht 
von der Gesetzgebung ist, wird noch deutlicher durch die That- 
sache, dass mit der Ausbreitung der Kenntnisse und wie die wach- 
sende Erfahrung jede Generation die verwickelten Verhältnisse des 
Lebens besser verstehen lehrt, die Menschen um so mehr auf die 
Aufhebung der Schutzgesetze bestehen, deren Erlass die Politiker 
für den grössten Triumph politischer Weisheit hielten. 
So sehen wir also, dass die Anstrengungen der Regierung für 
die Civilisation im günstigsten Falle völlig negativ sind; wir sehen 
ferner, dass diese Anstrengungen schädlich werden, sobald sie mehr 
als negativ sind, und hieraus folgt klar, dass alle Ansichten irrig 
sein müssen, die den Fortschritt Europas der Weisheit seiner Regie- 
rungen zuschreiben. Dies ist ein Schluss, welcher nicht nur auf 
den schon angeführten Gründen ruht, sondern auf Thatsaehen, die 
man von jedem Blatt der Geschichte in Masse entnehmen könnte. 
Denn da keine Regierung ihre gebührenden Schranken anerkannt
	        
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