Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

Literatur und 
Staatsregierung. 
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Entdeckungen waren lange gemacht und thaten allmählig ihre Wir- 
kung, gewannen dem alten Irrthum Raum ab und gewannen nach 
allen Richtungen Anhänger. Die Reformer unserer Tage schwammen 
mit dem Strome; sie beförderten, was unmöglich lange ausbleiben 
konnte. Und man muss dies nicht für ein geringes oder missgün- 
stiges Lob der Dienste ansehn, die sie ohne Zweifel geleistet. Der 
Widerstand, dem sie begegneten, War ungemein gross. Obgleich 
die Grundsätze des freien Handels fast ein Jahrhundert durch eine 
Kette von Beweisen, die ebenso solide war als die Begründung 
mathematischer Wahrheiten, festgestellt waren, so widerstand man 
ihnen dennoch bis zuletzt mit aller Macht  und nur mit genauer 
Noth liess sich das Parlament bewegen, das zu gewähren, was 
das Volk zu erlangen entschlossen war und dessen Nothwcndigkeit 
die ausgezeichnetsten Männer drei Generationen lang bewiesen 
hatten. Dies sollte man nie vergessen; denn es beweist, wie weit 
die politische Einsicht zurück und wie unfähig- die politischen Gesetz- 
geber Waren. 
Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil die Thatsachen, die 
damit zusammenhängen, unwidersprechlich und noch in frischem 
Andenken bei uns Allen sind. Denn es wurde damals nicht ver- 
hehlt und die Nachwelt muss es wissen, dass diese grosse Maass- 
regel, welche, mit Ausnahme der Reformbill, bei weitem die bedeu- 
tendste Maassregel ist, die je ein Brittisehes Parlament beschlossen 
hat, gerade wie die Reiormbill der Gesetzgebung durch den Druck 
von Aussen abgepresst wurde; dass sie nicht mit Freuden, sondern 
mit Furcht gewährt wurde und dass sie durch Staatsmänner durch- 
gesetzt wurde, die ihr ganzes Leben lang sich dem widersetzt 
hatten, was sie jetzt lalötzlich empfahlen. Das ist die Geschichte 
dieser Vorgänge und ähnlich ist die Geschichte aller Verbesserungen 
verlaufen, die bedeutend genug sind, um als Epochen in der neueren 
Gesetzgebung betrachtet zu werden. 
Noch ein Umstand verdient die Aufmerksamkeit der Schrift- 
steller, die den Maassregeln der Europäischen Regierungen einen 
grossen Antheil an der Europäischen Civilisation zuschreiben: näm- 
lich dass jede grosse Reform nicht darin bestanden hat, etwas 
Neues zu thun, sondern etwas Altes abzuschaffen. Die werthvollsten 
Gesetze sind die Abschatfungen früherer Gesetze gewesen, und die 
besten Gesetze, die gegeben worden sind, waren die, welche alte 
Gesetze aufheben. So in dem Fall der Korngesetze war Alles, was 
geschah, die alten Gesetze aufzuheben und den Handel seiner natür-
	        
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