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der Religion,
Einfluss
sondern für gewöhnlich eine Intoleranz und eine Verfolgungssucht,
die sogar einem katholischen Lande Schande machen würde, aber .
die doppelt schmachvoll ist, wenn sie von einem Volke kommt,
das behauptet, der Grund seiner Religion sei das Recht des eigenen
Urtheils. 3 o)
Dies zeigt, was man durch eine umfassendere Induction leicht
beweisen könnte, dass wenn ein Volk aus speciellen oder wie man
sagt zufälligen Ursachen eine Religion annimmt, die weiter vor-
geschritten ist als es selbst, diese nicht ihre richtige Wirkung
hervorbringen wird. M) Die Ueberlegenheit des Protestantismus
über den Katholicismus besteht in der Verminderung des Aberglau-
bens, der Unduldsamkeit und der geistlichen Gewalt. Aber die
Erfahrung in Europa lehrt uns, wenn die überlegene Religion bei
fall von Rom ging so glücklich fort, dass De Thou (Histoire zmirerselle XIII, 312)
im Jahre 1598 sagt: „Il y avait dcfiä si lang-temps, que ce culte ätait ätabli en bwäde,
kjrßil ätait comme impossiblc de trourer, soit parmi le peuple, soit par-mi les seigneurs,
quelqu'un qm" se sozwimf, d'avoir m0 clcms oe roümme Pexercice publio de la religion
catlwlique. "
30) Ueber den Zustand der Dinge im Jahre 1838 siehe einige merkwürdige und
wirklich schmachvolle Einzelheiten in Lainfs Sweden 324. Er ist selbst ein Pro-
testant und sagt ganz richtig, dass in dem protestantischen Schweden ein Inquisitions-
gesetz existirt, welches in den Händen der lutherischen Staatskirche eben so kräftig
als in Spanien und Portugal in den Händen der römisch-katholischen Kirche wirkt.
Im 17. Jahrhundert wurde durch die Schwedische Kirche verordnet und durch die
Regierung bestätigt, dass wenn irgend ein Schwedischer Unterthan seine Religion
verändere, er aus dem Königreich verbannt werden und sein Erbrecht für sich und
seine Kinder verlieren solle. Wenn Jemand Lehrer einer andern Religion in das Land
brächte, so sollte er Strafe zahlen und verbannt werden. Burtoafs Diary III, 387.
Und erst 1781 wurde den Katholiken erlaubt, in Schweden ihre Religion auszuüben;
(Yrichtoaz, History of Soandmarzkz II, 320; Wlaitelockefs Journal qf the Swedish Am-
bassy I, 164, 412, II, 212.
34) Ein gutes Beispiel davon geben die Abyssinier, welche seit Jahrhunderten
das Christenthnm angenommen haben; da man sich aber nicht die Mühe gab, ihren
Geist zu bilden, so fanden sie die Religion für sich zu rein, verderben sie daher und
haben bis auf den gegenwärtigen Augenblick nicht den geringsten Fortschritt gemacht.
Bruee's Berichte über sie sind wohl bekannt und ein Reisender, der sie 1839 besuchte,
sagt: "Nichts kann verderbter sein, als das sogenannte Christenthum dieses unglück-
lichen Volks. Es ist mit Judcnthum, Mohamedanismus und Götzendienst vermischt
und besteht aus einer Masse von ebergläubischen Gebräuchen, die (188 Herz nicht
bessern können." Krafs Journal at Anlcobar in Journal of geographical sociely X,
188, XIV, 13. Ebenso die Nachricht über die Quiche-Indianer in Amerika. Stepherfs
(Jentral Avnerrca I, 322, 323; Ilalketl, North Americrm Indians 29, 212, 268; Iluckcy,
Eeyacd. in fke Zaire '79, 80, 165.