Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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der 
Einßuss 
Religion, 
tung von Kenntnissen hingeben darf. Wenn jedoch dieselbe Ge- 
sellschaft dureh gewaltsame, also künstliche Mittel in der Ausübung 
ihrer Intelligenz gehemmt wird, alsdann kann die Wahrheit, wie 
wichtig sie auch sein möge, niemals aufgenommen werden. Denn 
wie sollten gewisse Wahrheiten in einem Zeitalter verworfen und 
in einem andern anerkannt werden? Die Wahrheiten bleiben die- 
selben; ihre endliche Anerkennung muss daher von einer Ver- 
änderung in der Gesellschaft abhängen, die jetzt annimmt, was 
sie früher verachtete. Ja die Geschichte ist voll von der völligen 
Machtlosigkeit selbst der edelsten Principien, wenn sie unter einer 
unwissenden Nation verbreitet werden. So blieb die Doctrin von 
einem Gott, die den alten Juden gelehrt wurde, viele Jahrhunderte 
völlig wirkungslos. Das Volk, an das sie gerichtet wurde, war 
noch nicht aus der Barbarei heraus, konnte daher seinen Geist 
noch nicht zu einem so hohen Gedanken erheben. Wie alle anderen 
Barbaren sehnten die Juden sich nach einer Religion, die ihren 
Aberglauben fortdauernd mit Wundern nährte und statt die Gott- 
heit zu einem einzigen abstracten Wesen zu erheben, ihre Götter 
zu einer solchen Anzahl vermehrte, dass sie alle Fluren bedeckten 
und in allen Wäldern umherschwärmten. Dies ist der Götzendienst, 
die natürliche Frucht der Unwissenheit, in den die Juden unauf- 
hörlich zuriiekiielen. Trotz der strengsten und unnachsichtlichsten 
Strafen verliessen sie bei jeder Gelegenheit ihren Deismus, für den 
ihr Geist zu sehr zurück war und stürzten sich von Neuem in den 
Aberglauben, den sie leichter verstehen konnten, in die Anbetung 
des goldenen Kalbes und der ehernen Schlange. Jetzt in unserem 
Zeitalter haben sie lange aufgehört, so etwas zu thun. Und warum? 
Nicht weil ihr religiöses Gefühl leichter erregt oder ihre religiöse 
Furcht öfter aufgestachelt wird. Weit entfernt davon! Sie sind aus 
ihren alten Umgebungen herausgerissen; sie haben für immer jene 
Scenen aus den Augen verloren, wodurch sie hätten bewegt werden 
können; sie werden nicht länger von Erscheinungen beherrscht, die 
{ihr Gemüth manchmal mit Schrecken, manchmal mit Dankbarkeit 
erfüllten. Sie sehen nicht langer die Rauchsäule bei Tage und die 
Feuersäule bei Nacht, sehen das Gesetz nicht mehr vom Sinai ver- 
kündigt und hören den Donner nicht länger vom Horeb rollen. 
Unter dem Einiiuss dieser grossen Erscheinungen blieben sie Götzen- 
diener in ihrem Herzen und so oft sich eine Gelegenheit bot, wur- 
den sie Götzendiener in der Wirklichkeit und zwar darum, weil 
sie in einer Barbarei waren, deren natürliches Product der Götzen-
	        
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