Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

Hülfsquellen 
der Geschichtsforschung. 
bei 
die Principien zu entdecken, die den Geist und das Schicksal der 
Völker beherrschen. Was wirklich erreicht worden, werde ich wei- 
ter unten in dieser Einleitung festzustellen suchen; für jetzt genüge 
die Bemerkung, dass für alle höheren Richtungen des menschlichen 
Denkens die Geschichte noch in einer beklagensweithen Unvoll- 
kommenheit liegt und eine so verworrene und anarchische Erschei- 
nung darbietet, wie es sich nur bei einem Gegenstände erwarten 
lässt, dessen Gesetze unbekannt, ja dessen Grund noch nicht ge- 
legt ist!) 
Da nun bei all der Masse des Stoffs unsre Kenntniss der Ge- 
schichte so unvollkommen ist, so scheint es wünschenswerth, nach 
einem weit umfassenderen Plane, als bisher, etwas zu unternehmen 
und eine ernstliche Anstrengung zu machen, um dieses grosse Ge- 
biet der Forschung mit andern auf gleiche Höhe zu bringen, und 
das Gleichgewicht und die Harmonie unseres Wissens zu bewahren. 
In diesem Sinne wurde der Plan zu dem vorliegenden Werke 
gefasst. Die Ausführung der Absicht ganz entsprechen zu lassen, 
ist unmöglich; aber ich hoffe für die Geschichte des Menschen das, 
oder doch etwas Aehnliches, zu leisten, was andern Forschern in 
den Naturwissenschaften gelungen ist. In der Natur sind die schein- 
bar unregelmässigsten und widersinnigsten Vorgänge erklärt und 
als im Einklange mit gewissen unwandelbzrren und allgemeinen 
Gesetzen nachgewiesen worden. Dies ist gelungen, weil Männer 
von Talent und vor allem von geduldigem und unermüdlichem Geist 
die Phänomene der Natur studirt haben mit der Absicht, ihr Gesetz 
zu entdecken; wenn wir nun die Vorgänge der Menschenwelt einer 
ähnlichen Behandlung unterwerfen, haben wir sicher alle Aussicht 
auf einen ähnlichen Erfolg. Denn es ist klar, dass diejenigen, 
welche die historischen Thatsachen einer Erhebung ins Allgemeine 
für unfähig halten, die Frage ohne Weiteres für ausgemacht an- 
sehn. Ja sie thun noch mehr. Nicht nur nehmen sie an, was sie 
nicht beweisen können, sie nehmen auch etwas an, was bei dem 
gegenwärtigen Stande unsers Wissens höchst unwahrscheinlich ist. 
Wer überhaupt eine Kenntniss von dem hat, was während der 
4) Ein Schriftsteller unsrer Zeit, der mehr als irgend Einer gethan hat, um die 
Geschichte zu heben, bemerkt mit Unwillen "die unzusammenhängendc Anhäufung von 
Thatsachen, die man ganz ungehörig schon als Geschichte bezeichne." Comic, Philo- 
sophie positive vol. V, p. 18. Obgleich ich von Vielem in der Methode und den Fol- 
gerungen dieses grossen Werkes abweichen muss, sn wäre es doch ungerecht, seine 
ausserordentlichen Verdienste zu verkennen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.