geistigen
Die
Gesetze.
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und Fluth der Geschichte, die fortwährende Strömung, der wir nach
den Gesetzen der Natur unterworfen sind.
Ueber alle dem bewegt sich eine weit höhere Welt, und wie
die Fluth weiter rollt, jetzt vor- und jetzt zurückgeht in ihrem end-
losen Hin- und Herschwanken, giebt es Eins und nur Eins, was
ewig walnt. Die Thaten schlechter Menschen bringen nur zeit-
weilige Uebel hervor, die Thaten guter nur zeitweiliges Gutes und
endlich sinkt Gut und Uebel völlig zu Boden, wird aufgehoben
durch nachfolgende Generationen und geht in der unaufhörlichen
Bewegung folgender Jahrhunderte auf. Ab er die Entdeckungen
grosser Männer verlassen uns nie, sie sind unsterb-
lich; sie enthalten jene ewigen Wahrheiten, die den Sturz von
Reichen überleben, die langer dauern als die Kämpfe streitender
Religionsparteien, ja eine Religion nach der anderen in Verfall ge-
rathen sehen. Alle Religionen haben ihr eigenes Maass und ihre
eigene Regel; eine gewisse Meinung gilt für ein Zeitalter, eine
andere für ein anderes. Sie schwinden dahin wie ein Traum, sie
sind das Geschöpf einer Phantasie, von dem selbst die Llmrisse
nicht stehen bleiben. Nur die Entdeckungen des Genius bleiben,
ihnen allein verdanken wir Alles, was wir haben, sie sind für alle
Zeitalter und für immer; nie jung und nie alt, tragen sie den
Samen ihres eigenen Lebens; sie iliessen fort in einem ewigen
unsterblichen Strome, sie sind wesentlich vermehrend, gebären die
Fortsetzungen, die später gemacht werden und wirken so auf die
entfernteste Nachkommenschaft, ja nach dem Verlauf von Jahr-
hunderten wirken sie stärker, als sie es im Augenblick ihres Be-
kanntwerdens vermochten.
Buckl
Gesch
Civilisatiol