Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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geistigen 
Die 
Gesetze. 
Mittel, einen Handelsvertrag zu schliessen, wodurch das Volk, 
welches uns den Schaden zufügte, genöthigt würde, mehr von 
unseren Waaren zu nehmen und uns mehr von ihrem Golde zu 
geben. Wenn es sich aber weigerte, den Vertrag zu unterzeichnen, 
so wurde es nothwendig, es zur Vernunft zu bringen. Und zu 
dem Zwecke wurde eine kriegerische Rüstung gemacht, um ein 
Volk anzugreifen, welches unsern Reichthum vermindert und uns 
dadurch des Geldes beraubt hätte, mit dessen Hülfe allein wir 
unsern Handel nach fremden Märkten ausdehnen könntenßß) 
Dieses Verkennen der wahren Natur des Verkehrs war früher 
allgemeiny") selbst die besten Politiker waren darin befangen und 
so wurde es nicht nur unmittelbar eine Veranlassung zum Kriege, 
später wurde dieselbe Ansicht von Sir William Temple in seinen Briefen und auch in 
seinen Bemerkungen über die vereinigten Provinzen vertheidigt. Templeü? Works I, 
175, II, 117, 118. 
53) 1672 kündigte der berühmte Graf von Shaftesbury, damals Lordkanzler, an, 
"dass die Zeit gekommen sei, wo England die Holländer bekriegen müsse, denn es sei 
unmöglich, dass beide sich die Waage halten könnten; wenn wir ihren Handel nicht 
beherrschten, so würden sie den unsrigcn beherrschen. Eins müsse und wolle dem 
Anderen das Gesetz vorschreiben. Es gebe keine Vereinigung, wo man sich um den 
Handel der ganzen Welt stritte." Someris Tnwts VIII, 39. Einige Monate später 
bestand er noch immer auf der Zweckmässigkeit des Kriegs und gab als einen seiner 
Gründe an, dass es für den Englischen Handel nothwendig sei, den Handel in Ost- 
Indien auf eine billige Weise zu ordnen. Pavrl. h-ist. IV. IJn Jahre 1'701 veröffent- 
lichte Stepney, ein Diplomat und einer von den Handelsministern, eine Abhandlung, 
worin er ernstlich die Vortheile hervorhob, welche dem Englischen Handel 3,115 
einem Kriege mit Frankreich erwachsen wiirden. Somefs Tructs XI, 199, 217; und 
Seite 205 sagt er, eine von den Folgen des Friedens mit Frankreich würde der gänz- 
liche Untergang und die Zerstörung unseres Handels sein. X111, 688 finden sich Be- 
merkungen über die Politik Wilhelms III. in diesem Sinne. Im Jahre 1743 sagte 
Lord Hardwicke, einer der ausgezeichnetsten Männer seiner Zeit, im Hause der Lords: 
„Wenn unser Reichthum sich vermindert hat, so ist es Zeit, den Handel der Nation 
zu zerstören, welche uns von den Märkten des Continents vertrieben hat; wir müssen 
die Gewässer von ihren Schiffen reinigen und ihre Häfen blokiren." Cawnpbelßs Lives 
pf tlw clmncellars V, 89. 
54) Ueber das 17. Jahrhundert s. Mill, I-[istory of India I, 41, 42; sogar Locke 
hatte sehr verworrene Begriife über den Gebrauch des Geldes im Handel; siehe in 
seinem Werke IV. die Abhandlung über das Geld. S. 9, 10, 12, 20, 21, 49-52, 
Berkeley, der doch ein tiefer Denker wer, fiel in dieselben Irrthümer und nimmt an, 
es, sei nothwendig, die Handelsbilanz aufrecht zu erhalten und unsere Einfuhr im 
Verhältniss zu unserer Ausfuhr zu verringern. S. Berkelefzfs Werks II, 246, 250, und 
sein Vorsehlagzu einem Luxusgesetz in seiner Abhandlung, wie der Untergang Gross- 
britanniens zu verhindern wäre, in seinen Werken Il, 190. Eben so völlig unrichtig
	        
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