172
Die
geistigen
Gesetze.
war er mit seinen Ansichten über die wichtigsten Maassregeln der
Gesetzgebung allemal im Irrthum. Die Beweise davon finden wir
in den Debatten des Parlaments: jede grosse Maassregel, welche
durchgesetzt wurde, jede grosse Verbesserung, jeder Schritt in der
Reform, jedes Zugeständniss an die Wünsche des Volks fand den
heftigsten Widerspruch bei dem Herzog von Wellington und wurde
trotz seines Widerspruchs und trotz seiner Klagen, dass Englands
Sicherheit ernstlich dadurch gefährdet würde, zum Gesetz. Und doch
giebtf es jetzt kaum einen Schulknaben, der nicht wüsste, dass wir
gerade diesen Maassregeln die Sicherheit unseres Vaterlandes ver-
danken. Erfahrung, dieser grosse Probirstein der Weisheit, hat
hinlänglich bewiesen, dass jene grossen Reformpläne, welchen sich
der Herzog von Wellington sein ganzes Leben lang widersetzt hatte,
nicht nur nützlich und rathsam, sondern durchaus nothwendig waren.
Jene Politik, die sich dem Volkswillen widersetzt und die er fort-
dauernd anrieth, ist gerade die nämliche, wie sie seit dem Con-
gress von Wien in allen Reichen, ausser England, verfolgt worden
ist. Das Resultat dieser Politik ist zu unserer Belehrung in der
Geschichte verzeichnet, es ist niedergeschrieben als jener grosse
Ausbruch der Volksleidenschaft, welcher im Augenblick seines Zorns
die stolzesten Throne umstürzte, königliche Familien bei Seite
warf, edle Häuser herunterbrachte und schöne Städte verwüstete.
Und wenn der Rath unseres grossen Generals befolgt, wenn dem
Volk seine gerechten Forderungen verweigert worden wären, so
würde dieselbe Lehre in den Annalen unseres Vaterlandes verzeich-
net stehen, und wir hätten ganz gewiss den Folgen der fürchter-
lichen Katastrophe nicht entgehen können, worein die Unwissenheit
und Selbstsucht der Herrscher noch vor wenig Jahren einen grossen
Theil der civilisirten Welt verwickelte.
So auffallend ist der Unterschied des militärischen Genies in
der alten Zeit und in dem neueren Europa. Die Ursachen dieser
Abnahme lassen sich augenscheinlich auf den Umstand zurück-
führen, dass jetzt wegen der unendlichen Zunahme intelleetueller
Beschäftigungen nur Wenig fähige Menschen einen Stand wählen,
zu dem sie sich im Alterthum mit Eifer drängten, weil er ihnen
die besten Mittel darbot, ihre Fähigkeiten anzuwenden, welche in
höher civilisirten Ländern besser zu verwerthen sind. Dies ist
wirklich eine sehr wichtige Veränderung; und es ist das langsame
Werk vieler Jahrhunderte, das allmählige, aber anhaltende Ueber-
greifen der fortschreitenden Wissenschaft gewesen, auf diese Weise