geistigen
Die
Gesetze.
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der letzte und eifrigste Gegner des Christenthums auf dem Thron
der Cäsaren Julian war, ein Fürst von ßllSHGlllll6l1dBl' Rechtlichkeit,
dessen Meinungen oft angegriffen worden sind, aber gegen dessen
sittliehes Betragen kaum die Verleumdung einen Argwohn zu er-
heben gewagt hat.' ff)
2) Zu dem zweiten Fall liefert uns Spanien das Beispiel. In
diesem Lande, das muss man gestehen, hat das religiöse Gefühl
eine Herrschaft über die menschlichen Angelegenheiten ausgeübt,
wie sonst nirgends. Kein anderes Europäisches Volk hat so viele
eifrige und uneigennützige Missionare, so viel begeisterte und selbst-
verleugnende Märtyrer hervorgebracht, Welche freudig ihr Leben
geopfert, um Wahrheiten zu verbreiten, die sie für nothwendig
hielten. Nirgends hat die Geistlichkeit so lange die Oberhand ge-
habt, nirgends ist das Volk so gläubig, die Kirchen so voll und
die Geistlichkeit so zahlreich. Aber die Aufrichtigkeit und Ehr-
lichkeit, wodurch sich das Spanische Volk im Ganzen immer aus-
gezeichnet, haben nicht nur religiöse Verfolgungen nicht verhin-
dern können, sondern nur dazu gedient, sie zu befördern. Wäre
das Volk gleichgültiger gewesen, so würde es auch duldsamer ge-
wesen sein. So wurde die Vertheidigung des Glaubens seine vor-
nehmste Rücksicht. Diesem einen Zweck wurde Alles geopfert und
so erzeugte der Eifer natürlich Grausamkeit und bereitete den Boden,
in welchem die Inquisition Wurzel schlug und gedieh. Die Träger
jener barbarischen Einrichtung waren keine Heuchler, sondern
Schwärmer. Heuchler sind gewöhnlich zu geschmeidig, um grau-
sam zu sein, denn Grausamkeit ist eine ernste unbeugsame Leiden-
schaft, während Heuchelei eine kriechende, geschmeidige Kunst
ist, welche sich nach dem Gefühl der Menschen richtet und ihrer
räle et Samt Louis sont peut-ätre les dem: seuls princes qui, en toute ocaasion, wie'n!
fait de Zeznns croyavzces nzarales la p-remiäre rägle de lcur conduite: Marc Auräle, stoicien;
Sam: Louis, chretien." Guizot, Civilisalionr am Franco IV, 142. Selbst Duplessis
Mornay fMem. IV, 374) nennt ihn "den besten Römischen Kaiser," und Ritter (Hist.
of philos. IV, 229) "den tugendhaften und edlen Kaiser."
49) Neander bemerkt in seiner Kirchengeschichte, dass die besten Kaiser sich dem
Christenthum widersetzt hätten und die schlechtesten gegen seine Fortschritte gleich-
gültig gewesen wären. Ebenso Gibbon, Deoline am! fall, chap. XVI, 220. Ein anderer
Schriftsteller schreibt dies den Ränkeu des Teufels zu. Memoirs of Colaml Hufokin-
son 85 sagt: "In der ersten Zeit des Christenthums hat man die Bemerkung gemacht,
dass einige der besten Kaiser vom Satan zu der bittersten Verfolgung der Kirche auf-
gereizt wurden."