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Die geistigen
Gesetze.
an Fähigkeit und Zuverlässigkeit zugenommen habenß Ü") Unsere
Unkenntniss der Naturgesetze ist jedoch noch so gross und über
die Umstände, unter welchen sich Charakter, Temperament") und
andere persönliche Eigenheiten vererben, sind wir so sehr im
Dunkeln, dass wir den angegebenen Fortschritt für sehr zWßifßl-
haft halten müssen; und bei dem gegenwärtigen Zustande unserer
W) Dass die natürliche Fähigkeit des Gehirns zunehme, weil sie vererbt werden
könne, ist eine Lieblingslehre der Schüler GalFs und von A. Comte (Phil. positive IV,
384, 385) angenommen worden. Dieser giebt jedoch zu, dass sie nicht hinlänglich
ausgemacht sei: Usans que toutqfais Pexprfriencc mit enao-rc sufjismnazzevzt prononcä."
Dr. Pricharll, der in einem ganz anderen Gedankenkreise lebte, scheint sich dennoch
eben dahin zu neigen; denn seine Vergleichung von Schädeln führte ihn zu dem
Schluss, dass die gegenwärtigen Bewohner Britanniens, „sei es in Folge einer Geistes-
eultur von vielen Menschenaltern oder aus irgend einem anderen Grunde, nach meiner
Ueberzeugung, viel grössere Hirnkasten als ihre Vorfahren haben." Prich. Phys. kist.
of mankind I, 305. Wenn dies aber auch gewiss wäre, so würde es doch nicht be-
weisen, dass der Inhalt der Schädel sich geändert, obgleich es ein Vorurtheil am;
erwecken könnte, und die allgemeine Frage muss nach meiner Meinung unerledigt
bleiben, bis die Untersuchungen, die Blumenbach begonnen und Morton neulich fort-
geführt hat, in einem weit umfassenderen Grade als bisher vollendet sind. Vergl.
Burdaclt, Traitä de physiologie II, 253, wo die Frage jedoch nicht vorsichtig genug
gestellt ist.
H) Von den Gesetzen, unter denen sich der Charakter vererbt, ist noch keins
festgestellt werden; eben so wenig ist unsere Theorie der Temperamente vorwärts
gerückt; sie bleibt noch immer ein Hauptanstoss für die Phrenologen. Die Schwierig-
keiten, die mit dem Studium der Temperamente verbunden sind und das Dunkel,
worin dieser wichtige Gegenstand gehüllt ist, lassen sich aus der Vergleichung folgen-
der Werke entnehmen: xlfüller, Physiologie II, 1406-1410; Elliotson, Human phys.
1059-1062; Blainlville, Plzysiol. gändrale et comparäe I, 168, 264, 265, II, 43, 130,
214, 328, 329, III, 54, 74, 118, 148, 149, 284, 285; TVilZiaMzsÜs Prinoiples qf me-
dicine 16, 17, 112, 113; Geofroy St. Hilaire, Anomalics du POrganisation I, 186,
190; Bronssais, Examen des doctrines nufdicales I, 204, 205, III, 276; Itänouard,
Hiat. de la mädeo. I, 326; Sprengel, Hist. de la mädecine I, 380, II, 408, III, 21,
V, 325, VI, 492; Esquirol, Maladies mentales I, 39, 226, 429, 594, II, 29; Ilepelle-
tier, Pliysiol. onzfdioale I, 139, 281, III, 372-429, IV, 93, 123, 133, 143; Heule,
Anatomie geinärale I, 474 etc.; Bis-hat, Anat. gEne-rale I, 2117, II, 444 etc.; Biclzat,
Sur la oie 80, 81, 234, 235; Philligzs, On the scrofula 9; Feucktersleban, Media. psychol.
143- 145; Oeuvres de Fonienelle, Paris 1'766, V, 110; Oullenk Werks 214-221;
Uabanis, Rapporte du pkysique et du moral 76-83, 229 -261, 520-533; Noble, On
the brwin 370- 376; Conzbe, Nortlz. Amerioa I, 126-128. In letzter Zeit hat man
auf die Chemie des Blutes geachtet und auf seine Verschiedenheit bei verschiedenen
Temperamenten; und dies scheint eine bessere Methode zu sein, als die blosse Be-
schreibung der auffallenden Symptome des Temperameuts in der alten Weise. Ulark,
On animal plzysiology in Fourflz. rcpori Of Britislz associrzlion 126; SivnonKv (lninzal
chemisf-ry I, 236; Wagnefs Phyysiology 262.