Die geistigen
Gesetze.
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Ansicht der Metaphysiker von unserer Geschichte. Beide Theile
glaubten, dass es möglich sei, man könne sich mit einem Male zu
der Ursache der Erscheinung erheben und durch Erforschung ihrer
Gesetze dazu gelangen, die Erscheinung selbst vorherzusagen. Der
Physiologe sagte: "Durch das Studium einzelner Körper werde ich
die Gesetze feststellen, welche die Vereinigung- der Aeltern regeln
und dadurch das Verhältniss der Geschlechter entdecken, denn
das Verhältniss ist nur die Folge jener Vereinigung." Eben so
sagt der Metaphysiker: „Dadurch, dass ich die einzelnen Geister
studire, Will ich die Gesetze feststellen, welche ihre Bewegungen
regeln und so die Bewegungen des Menschengesehlechts vorhersagen,
Welche offenbar aus den Bewegungen der Einzelnen zusammenge-
setzt sind." G) Diese Erwartungen sind mit Zuversicht von den
Physiologen hinsichtlich des Gesetzes der Geschlechter und von
den Metaphysikern hinsichtlich der Gesetze der Geschichte rege
gemacht worden. Zur Erfüllung dieser Versprechen haben jedoch
die Metaphysiker nicht das Mindeste gethan, und die Physiologen
sind nicht glücklicher gewesen, obgleich sie in ihrer Absicht durch
die Anatomie unterstützt werden, welche das directe Experiment
zulässt, ein Hülfsmittel, das die Metaphysiker nicht kennen. Aber
zur Beantwortung der gegenwärtigen Frage half ihnen dies Alles
nichts und die Physiologen kennen kein einziges Factum, welches
irgend ein Licht auf dieses Problem Würfe: Ist die Zahl der Kna-
ben, die geboren werden, der der Mädchen gleich, ist sie grösser
oder ist sie geringer?
IV, 62. Siehe auch Beuusabre, Hist. de Maniehäe II, 417; Asiat. researches III, 358,
351; Wslmu Purana 349; Werks nf Sir William Jones III, 126; Ritter, Hist. cf
rmeient phil. III, 191; Denham und Clappertonis Africa 323, 324; Maintenon, Lettres
inädites II, 62; und Hohl's Ansicht in Burdaclfs Physiologie H, 472: "que les femmes
ehez Zesquelles prädomine le systäme artäriel procräent des yargons, au lieu qm! 061198
dem le systäme veineux a la prödaminanee mettent au anonde des ßlles." Nach Anam-
Sßras war die Frage sehr einfach: zur) äääsva päv änö rüv 6251079, 0111m 55 5116
Tlöv 039101591511. Ding. Laeri. II, 9, vol. 1, p. 85.
G) "In mätaplaysioien se voit eomme la source de lüfvidenee et le conjident de Zu
nature: moi seul, dit-il, je puis gäneraliser les idäes, et deeouvrir le germe des ävene-
mmts qu-i se däeeloppent Jbumellewzent dans le monde physique et onordl; ßi 6'685 111m"
moi seul que l'homme peut ätre eelaire." Helvetius de Pesprit I, 36- Vergl- HWdW,
Ideen II, 105. Und so Uousin, Hisf. de la philos. II s6r. vol. I, 131: „le fait de
wnseienee transportä de l'indivz'du dans l'espece e! dem l'histoire, est la clqf de (aus
168 deäzeloppevzzents de Phmnanitö."
Buckle , Gesch. d. Civillsation. I. 10