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Prüfung
der
Methode
der
Metaphysiker.
neueren Theorien über das Sehen und das Tasten,") sich in dem
ganzen Umfange der Metaphysik nicht ein einziges Princip von
Wichtigkeit und zugleich von unwidersprechlicher Wahrheit findet.
Unter diesen Umständen lasst sich der Verdacht nicht unterdrücken,
dass irgend ein Grundfehler in der Art liegen möge, wie diese
Untersuchungen geführt worden sind. Ich meinestheils glaube, dass
durch blosse Beobachtung unseres eigenen Geistes und selbst durch
solche rohe Experimente, als wir daran machen können, die Psycho-
logie unmöglich zu einer Wissenschaft erhoben werden kann; und
ich zweifle kaum, dass die Metaphysik nur durch eine Erforschung
der Geschichte, die so umfassend ist, dass sie uns die Bedingungen
verstehen lehrt, wodurch die Entwickelung des Menschengeschlechts
geleitet wird, mit Erfolg behandelt werden kann")
ü) Einige von den Gesetzen der Assoeiation (der Ideen), wie sie Hume und
Hartley aufstellen, lassen sich historisch erhärten, wodurch sich die metaphysische
Hypothese in eine wissenschaftliche Theorie verwandeln würde. Berkelefs Theorie
des Sehens und Brown's Theorie des 'l'astsinns sind eben so physiologisch bewiesen
oder bestätigt worden, so dass wir jetzt wissen, was wir sonst nur hätten vermuthen
können.
23) In Bezug auf eine der Schwierigkeiten der Metaphysiker, die wir angedeutet,
ist es nicht mehr als billig, die Bemerkungen Event's anzuführen; Kritik der reinen
Vernunft, Werke II, 144 sagt er: „Wic aber das Ich, der ich denke, von dem Ich,
das sich selbst anschaut, unterschieden (indem ich mir noch andere Anschauungs-
arten wenigstens als möglich vorstellen kann) und doch mit diesem letzteren als dasselbe
Subject einerlei sei, wie ich also sagen könne: Ich als Intelligenz und denkendes
Subject erkenne mich selbst als gedachtes Object, so fern ich mir noch über das in
der Anschauung gegeben bin, nur gleich anderen Phänomenen, nicht wie ich vor dem
Verstande bin, sondern wie ich mir erscheine, hat nicht mehr auch nicht weniger
Schwierigkeit bei sich, als wie ich mir selbst überhaupt ein Object und zwar der
Anschauung und innerer Wahrnehmungen sein könne."
Ich will die Frage gern hierauf beruhen lassen; denn mir scheint es, dass beide
Fälle nicht nur gleich schwierig, sondern bei dem gegenwärtigen Stande unserer
Wissenschaft gleich unmöglich sind.
Zusatz des Ueb ersetz ers. Vergl. die Annierk. am Schluss des ersten Kapitds,
worin wir auf die nationalenglische Philosophie unseres Verf. hinwiesen. In diesem
Abschnitt tritt diese Ansschliesslichkeit und ein wahrhaft vorwcltliches Bewusstsein
über alles Denken, trotz der Vedas, Cousiifs und Kaufs, den einzigen angeführten
Nichtengländern, noch stärker hervor, ist aber ein lehrreiches Abbild des englischen
Geistes für alle, die den Unterschied von dem philosophischen Bewusstsein der Deut-
schen einzusehen im Stunde sind.