Prüfun g
d er Metho de
der M etaq
uhysiker.
139
schiedenen Ursprung habenJ") Der Sensualist muss behaupten,
dass sie denselben Ursprung haben") Je weiter diese beiden
grossen Schulen fortschreiten, desto auffallender wird ihre Ab-
weichung von einander. Sie sind im oifenen Kriege in allen Zweigen
der Moral, der Philosophie und der Kunst. Die Idealisten sagen,
alle Menschen haben wesentlich denselben Begriff von dem Guten,
Wahren und Schönen. Die Sensualistcn versichern, es gebe keinen
solchen Maetssstab, weil Ideen von Eindrücken der Sinne abhingen
und weil die Sinneneindrücke der Menschen von den Veränderungen
ihrer Körper und von ausseren Vorgängen abhingen, von denen
ihre Körper aflicüt würden.
Dies ist ein kurzes Beispiel davon, wie die scharfsinnigsten
Metaphysiker- zu den entgegengesetzten Folgerungen getrieben wor-
den sind durch den Umstand allein, dass sie entgegengesetzten Me-
thoden bei ihrer Untersuchung gefolgt. Und es ist uin so wichtiger,
dies zu beachten, weil nach der Anwendung dieser beiden Methoden
die Hülfsquellen der Metaphysiker offenbar erschöpft sind") Beide
Theile stimmen darin überein, dass geistige Gesetze nur durch das
Studium einzelner Geister entdeckt werden können und dass im
Geiste nichts vorhanden ist, welches nicht das Resultat entweder
des Nachdenkens oder der Sinneneindrücke wäre. Die einzige
45) Reid (Essays an tize pervers of tke mind I, 281) sagt, nothwendige Wahrheiten
können nicht aus dem Sinnlichen geschlossen werden, denn unsere Sinne bezeugen
uns nur was ist und nicht was nothwendig sein muss." S. auch II, 53, 204, 239,
240, 281. Dieselbe Unterscheidung in WlwweWs Pkilosophy of the inaluctive sciences I,
60-373, 140, und Duyald Steve-an's Philosophical essays 123, 124. Sir W. Hamilton
(Additions to Rcidäa works 754) sagt: "Nicht-zufällige Wahrheiten wären umgekehrt
absolut undenkbar." Aber dieser gelehrte Schriftsteller sagt uns nicht, wie wir es
erkennen können, wenn etwas absolut undenkbar ist. Dass wir einen Gedanken nicht
denken können, ist sicherlich kein Beweis, dass er undenkbar sei; denn er mag in einer
späteren Zeit, wenn die Wissenschaft weiter fortgeschritten ist, gedacht werden.
47) Dies versichern alle Nachfolger Locke's; und eins der letzten Producte jener
Schule erklärt: „Zu sagen, dass nothwendige Wahrheiten durch Erfahrung nicht er-
langt werden könnten, heisst das klarste Zeugniss unserer Sinne und unserer Vernunft
verleugnen." Jobertts New system of philosophy I, 58.
43) Um Missverständnisse zu verhüten, wiederhole ich, hier und anderswo ver-
Stehe ich unter Metaphysik jene ganze Masse von Literatur, welche auf der Vorans-
setzung ruht, die Gesetze des menschlichen Geistes könnten mu von den 'l'hatsachen
des einzelnen Selbstbewusstseins abstrahirt werden. Das Wort Metaphysik ist zwar
unbequem dafür, aber es wird keine Verwirrung anrichten, wenn der Leser diese
Definition im Auge behält.