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Prüfung der
Methode
der Lletaphysiker.
angenommen hat, er könne durch das Studium eines Geistes die
Gesetze aller Geister entdecken, findet er sich in eine sonderbare
Schwierigkeit verwickelt, sobald er auch nur diese unvollkommene
Methode anwenden will. Die Schwierigkeit wird bei keiner anderen
Bestrebung empfunden und so scheint sie der Aufmerksamkeit derer
entgangen zu sein, die mit metaphysischen Streitigkeiten unbe-
kannt sind. Um also ihre Natur zu verstehen, müssen wir einen
kurzen Bericht über die beiden Schulen geben, denn einer von
ihnen muss nothwendig jeder Metaphysiker angehören.
Bei der Erforschung der Natur des menschlichen Geistes nach
der metaphysischen Methode giebt es zwei Arten zu verfahren.
Beide liegen gleich nahe und doch führen beide zu ganz verschie-
denen ResuLtaten. , Nach der ersten Verfahrungsart beginnt der For-
scher damit, seine sinnlichen Eindrücke zu untersuchen, nach der
andern seine Ideen zu untersuchen. Diese beiden Methoden haben
immer geführt und werden immer fülnen zu Folgerungen, die sich
geradezu entgegengesetzt sind. Der Grund davon ist leicht einzu-
sehen. In der Metaphysik ist der Geist sowohl das Instrument,
als der Stoff, worauf dieses Instrument angewendet wird. Da so
das Mittel, wodurch die Wissenschaft erzielt werden muss, das
nämliche ist als der Gegenstand, auf den es wirkt, so entsteht
eine ganz besondere Schwierigkeit. Diese Schwierigkeit ist die
Unmöglichkeit, einen umfassenden Ueberblick über alle geistigen
Erscheinungen zu gewinnen; denn wie ausgedehnt auch immer ein
solcher Ueberblick sein mag, er muss den Zustand des Geistes
ausschliessen, durch welchen oder in welchem der Ueberblick selbst
genommen worden ist. Daraus können wir, wie ich glaube, einen
wesentlichen Unterschied physischer und metaphysischer Unter-
suchungen abnehmen. In der Naturwissenschaft giebt es verschie-
dene Methoden, die alle zu demselben Resultat führen. In der
Metaphysik hingegen wird man immer finden, wenn zwei gleich-
begabte und gleich wahrheitsliebende Männer verschiedene Methoden
bei dem Studium des Geistes anwenden, so werden auch die Folge-
rungen, zu denen sie gelangen, verschieden sein. Denen, die mit
diesen Gegenständen nicht vertraut sind, wird dies durch einige
Erläuterungen deutlicher werden. Metaphysiker, welche mit dem
Studium der Ideen beginnen, bemerken in ihrem eigenen Geist den
Begriff des Raums. Woher kann dieser entspringen? fragen sie.
Er kann, sagen sie, seinen Ursprung nicht den Sinnen verdanken,
denn die Sinne geben nur Endliches und Zufälliges, während der