Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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Prüfung 
Methode 
der 
der 
Metap hysiker. 
das Problem, mit dem wir begannen, sich vereinfacht hat, und 
dass die Auffindung der Gesetze einer Europäischen Geschichte 
sich zum ersten Male in die Auffindung der Gesetze des mensch- 
lichen Geistes auflöst. Mit der Feststellung dieser Gesetze werden 
wir die erste Grundlage der Geschichte Europas gelegt haben; 
auf die natürlichen Gesetze wird weniger Gewicht gelegt Werden, 
sofern sie nur zu Störungen Veranlassung geben, deren Macht und 
Wiederholung im Lauf mehrerer Jahrhunderte sichtlich vermindert 
worden ist. 
Wenn wir nun nach den Mitteln fragen, die Gesetze des Men- 
schengeistes zu entdecken, so sind die llletaphysiker mit einer Ant- 
wort fertig und verweisen uns auf ihre eigenen Arbeiten, die eine 
genügende Lösung gewährten. Es wird daher nöthig, den Werth 
ihrer Untersuchungen kennen zu lernen, den Umfang ihrer Quellen 
zu ermessen und vor allein die Stichhaltigkeit der Methode, welcher 
sie immer folgen und durch die allein nach ihrer Versicherung 
grosse Wahrheiten herausgebracht werden können, zu prüfen. 
Die metaphysische Methode, obwohl sie sich nothwendig in 
zwei Theile theilt, ist ursprünglich immer dieselbe und besteht darin, 
dass jeder Beobachter die Operationen seines eigenen Geistes stu- 
dirtß) Dies ist der gerade Gegensatz der historischen Methode; 
der Metaphysiker erforscht einen Geist, der Historiker viele Geister. 
Dazu müssen wir zuerst bemerken, dass durch die metaphysische 
Methode niemals in irgend einem Wissenszweige irgend eine Ent- 
deckung gemacht worden ist. Alles was wir jetzt wissen ist ge- 
lernt worden durch das Studium von Phänomenen, von denen man 
alle zufälligen Störungen entfernt und so das Gesetz als den augen- 
scheinlichen Rest übrig behalten hat!) Und dies lasst sich nur 
ü) „Da der Metaphysiker den Stoff seiner Erörterung in sich trägt, so braucht er 
die Gegenstände seiner Speeulation oder seines Vergnügens nicht auswärts zu suchen." 
Szgwarfs Philosoph-y of the anind I, 462 und III, 260. Locke macht, was in dem 
Geiste eines jeden vorgeht, zur einzigen Quelle metaphysischer Wahrheit und zum 
einzigen Prüfstein ihrer Richtigkeit E384?! Mmßßwßizig human ionderstanding, Lockefs 
Werks 1, 18, 76, 79, 121, 146, 152, 287, II, 141, 243- 
7) Die deductiven Wissenschaften bilden natürlich eine Ausnahme hier- 
von; aber die ganze Theorie der Metaphysik beruht auf ihrem inductiven Charakter 
und auf der Voraussetzung, dass sie aus verallgemeinerten Beobachtungen besteht und 
dass daraus allein die Wissenschaft vom Geiste gezogen werden kann. 
Zusatz des Uebersetzers: Metaphysik heisst hier Psychologie; das deduc- 
tive Verfahren, Her-leiten eines Gedankens aus einem andern: die Mathematik
	        
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