Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

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der Naturgesetze. 
Einfluss 
stand hingegen kühn zu machen und so den Menschen mit Ver- 
trauen auf seine eigenen Hülfsmittel zu erfüllen, und die Vermeh- 
rung seiner Kenntnisse zu erleichtern durch die Ermunterung jenes 
kühnen Wissenschaftlichen Forschergeistes, der unaufhaltsam vor- 
dringt und von dem der Fortschritt in aller Zukunft abhängen muss. 
Man muss nicht erwarten, dass ich im Einzelnen den ab- 
weichenden Weg verzeichnen könne, den wegen dieser Eigenthüm- 
lichkeit die Europäische (livilisation im "Unterschiede von allen, die 
ihr vorhergehen, genommen habe. Dazu wäre eine Gelehrsamkeit 
und eine Tragweite des Gedankens erforderlich, wie sie kaum irgend 
ein Einzelner in Anspruch nehmen dürfte; denn ein Anderes ist 
es, eine umfassende und allgemeine Wahrheit zu erkennen und 
ein Anderes, diese Wahrheit nach allen ihren Verzweigungen zu 
verfolgen und mit solchen Zeugnissen zu belegen, die einen ge- 
wöhnlichen Leser überzeugen. Wer freilich an Speculationen dieser 
Art gewöhnt ist und in der menschlichen Geschichte etwas mehr 
als eine blosse Aufzählung von Begebenheiten zu sehen vermag, 
wird sogleich einsehen, dass bei diesen verwickelten Gegenständen 
je umfassender ein allgemeiner Satz ist, desto grüsser die Wahr- 
scheinlichkeit scheinbarer Ausnahmen sein wird; undwenn die Theorie 
einen sehr bedeutenden Umfang hat, dass alsdann die Ausnahmen 
zabllos lund dennoch die Theorie vollkommen richtig sein kann. 
Die beiden Fundamentalsätze, die ich hoffentlich bewiesen 
habe, sind: l) dass es gewisse Naturerscheinungen giebt, die auf 
den menschlichen Geist diuch Erregung seiner Phantasie wirken, 
und 2) dass diese Naturerscheinungen ausser Europa zahlreicher 
sind als in demselben. G-iebt man dies Beides zu, so folgt unum- 
gänglich, dass in den Ländern, wo die Phantasie den Antrieb er- 
halten, besondere Wirkungen erfolgt sein müssen, wenn sie nicht 
durch andere Ursachen neutralisirt wurden. Ob Gegenwirkungen 
stattgefunden haben oder nicht, ist für die Wahrheit der Theorie 
unerheblich; sie beruht auf den eben ausgesprochenen Sätzen, 
Wissenschaftlich also ist das Gesetz vollständig, und vielleicht wäre 
es weise, es so zu lassen wie es jetzt ist, ohne den Versuch, es 
noch durch weitere Erläuterungen zu bestätigen, denn alle einzelnen 
Thatsachen können irrthümlich festgestellt sein und werden ganz 
sicher von denen geleugnet werden, denen die aus ihnen gezoge- 
nen Schlüsse missfallen. Um jedoch den Leser mit den Prinzipien, 
die ich aufgestellt habe, Vertraut zu machen, scheint es mir rath- 
sam, einige Beispiele davon zu geben, wie sie wirken; ich will
	        
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