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der
Einfluss
Naturgesetze.
Aussen auftraten, so war es sehr natürlich, dass das ganze System
zu Grunde ging. In diesen Ländern konnte sich die Gesellschaft
nicht erhalten, weil sie in sich selbst feindlich getheilt war. Und
es ist nicht zweifelhaft, dass diese einseitigen und unregelmässigen
Civilisationsformen lange vor ihrer wirklichen Zerstörung schon in
Verfall gerathen waren und dass ihre eigene Entartung den Fort-
schritt fremder Eroberer förderte und den Sturz dieser alten Reiche
bewirkte, welche bei einem g-esunderen System leicht zu retten ge-
wesen wären.
So viel über den Einfluss der eigenthünrlichen Nahrung, des
Klima's und des Bodens auf grosse aussereuropaische Kulturvölker.
Ich habe jetzt noch die natürlichen Einwirkungen zu untersuchen,
die ich unter dem Namen Natnrerscheinuirgen befasse, und hier-
aus werden weitschichtige und umfassende Erörterungen entspringen
über den Einfluss der Aussenwelt, wodurch der Mensch auf Sitten
und Gedanken gebracht wird und so in Religion, Künsten, Litera-
tur, kurz in allen Hauptausserungen des Geistes eine gewisse Far-
bung erhält. Dass wir uns darüber klar werden, wie dies zu Wege
gebracht wird, bildet eine nothwendige Ergänzung zu der so eben
abgeschlossenen Untersuchung. Denn wie wir gesehen haben, dass
Klima, Nahrung und Boden hauptsächlich die Ansammlung und
Vertheilung des Reichthums beeinflussen, so werden wir ünden,
dass die Naturerscheinungen auf die Ansammlung und Vertheilung
des Gedankens einwirken. Im ersten Falle haben wir es mit den
materiellen Interessen des Menschen zu thun, im zweiten mit seinen
intellectuellen. Die ersteren habe ich erläutert so weit ich konnte
und vielleicht so weit als der gegenwärtige Stand der Wissenschaft
es erlaubt! S1) Aber das Verhältniss der Naturerscheinungen und
des Menschengeistes führt zu so grossartigen Speculationen und er-
fordert eine solche Menge Stoff aus allen Wissenszweigen, dass ich
über den Erfolg Bedenken tragen möchte; und ich brauche kaum
zu sagen, dass ich keinen Anspruch auch nur auf eine annähernd
erschöpfende Analyse mache und nicht mehr zu erreichen hoffe,
Und in Persien schwand mit dem Gefühl der Loyalität auch das Gefühl der Volks-
macht. Malcolm, History of Persia II, 130. Die Geschichte der civilisirtesten Län-
der Euxopsfs stellt uns gerade das Gegentheil davon dar.
487) Ich meine hinsichtlich der physischen und ökonomischen Gesetze. Sonst vor-
züglich in Hinsieht der Mexikanischen und Peruanischen Geschichte bin ich mich mei-
ner Mängel wohl bewusst.