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der Naturgesetze.
Einüuss
Lebensmittel von derselben Art. Die Kartoffel, welche in Irland
eine so unglückliche Uebervölkerung hervorgebracht hat, soll in
Peru einheimisch sein; und obgleich dies von einer grossen Auto-
rität in Abrede gestellt wird,'1"3) so ist es doch nicht zweifelhaft,
dass sie dort bei der ersten Entdeckung des Landes durch die
Europäer in grosser Menge gefunden wurdeJ M) In Mexiko waren
die Kartoffeln vor der Ankunft der Spanier unbekannt, aber so-
wohl die Mexikaner als Peruaner lebten zum grossen Theil von
Bananen, einem Gewächs, das so ungemein fruchtbar ist, dass
wir nur auf die allerglaubwürdigsten Zeugnisse solchen Angaben
trauen können. Diese merkwürdige Pflanze hängt in Amerika innig
mit den natürlichen Gesetzen des Klimas zusammen, da sie für
den Unterhalt des Menschen ein Hauptgegenstand wird, sobald die
Temperatur einen gewissen Grad überschreitet! M) Ihr Nahrungs-
stolf ist so bedeutend, dass ein Morgen voll Bananen mehr als
50 Personen ernähren kann, Während ein Morgen Weizen in Eu-
ropa nur 2 Personen e1'nah1't.'"") Man hat berechnet, dass unter
übrigens gleichen Umständen die Ergiebigkeit der Banane 40 Mal
grösser ist als die der Kartoffel und 133 Mal so gross als die
des Weizens! M)
Jetzt wird es einleuchten, warum der Hauptsache nach die
Civilisation von Mexiko und Peru der von Indien und Aegypten
ganz ähnlich" war. In diesen 4 Ländern und in einigen andern
von Süd-Asien und Central-Amerika existirte eine gewisse Wissen-
schaft, die verächtlich ist, wenn man sie nach Europäischem Maass-
163) 11a pomme de ferre n'est pas indlgöne au Pefrou; Humboldt, Nozw, E837, H,
400. Cuvier dagegen (Ilisioire des scicuces naiurcllcs II, 185) sagt ausdrücklich das
Gegentheil. S. auch seine Eloges historiques 11, 171, und Winckler, Gesell. der Bo-
tanik, 92: „Von einem gewissen Qarate unter den Gewäehsen Peru's mit dem Namen
Papas aufgeführt."
464) Und ist seitdem immer als Nahrungsmittel gebraucht Wordmh [jeher die
Peruanische Kartoffel s. Tschudiis- Trarels in Peru 178, 368, 386; Ullolfs, Voyage in
South Amerlca I, 287, 288. In Süd-Peru bei einer Höhe von 13-14,000 Fuss findet
ein sonderbarer Proeess statt, die Stärke der Kartoffel friert zu ZuckerstoH; s. eine
werthvolle Abhandlung von Bollaert in dem Journal af geogr. soclety XXI, 119.
165) Humboldt Nnuu. Espagne II, 359: "Partout au la olzalezlr moyenne de Kanne?
rxcäde rlngt-quatre degrfs centigrades, le jruit du bammier cat un objet de culizlre du
plus grand inläröt pour la subsistance de l'homme." S. Bullocläs Mcxico, 281.
m) Müulloolfs Gcogr. diet, 1849, II, 315.
467) Humboldt, Nouv. Espagne II, 362, 363; Proufs Bridgewatev" treatise, 333, ed.
1845; Prescoifs Peru I, 131, 132; sein Mexico I, 114; Ullozüs Saut]: Amor. I, 74,
und Boyleäe Werks III, 590. Die Angaben der 2 letzteren sind noch unvollkommen.