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Einfluss der Naturgesetze.
indem er die Anhäufung von Reichthum begünstigte, ohne die kein
Fortschritt möglich ist. _
Wenn wir daher die natürlichen Bedingungen ursprünglicher
Civilisation in Anschlag bringen, haben wir nicht nur auf den
Reichthum, sondern auch so zu sagen auf die Bezahmbarkeit der
Natur zu sehen, d. h. wir haben die Leichtigkeit in Betracht zu
ziehen, womit die Hülfsquellen benutzt werden können, aber auch
die Zahl dieser Hülfsquellen seIbstJ Wenn wir dies auf Mexiko
und Peru anwenden, so finden wir in ihnen die Länder Amerikas,
wo diese Combination am günstigsten war. Obgleich ihre Hülfs-
quellen nicht so zahlreich waren, als die Brasiliens, so waren sie
weit leichter zu beherrschen, während zugleich die Hitze die Ge-
setze ins Spiel brachte, welche, wie wir gezeigt, alle ursprüng-
liche (Zivilisation bedeutend beeinflussen. Es ist eine sehr merk-
würdige Thatsache, und ich glaube, sieaist niemals beachtet wor-
den, dass selbst in der Breite die jetzige Grenze Perus nach Süden
mit der alten Grenze Mexikds nach Norden übereinstimmt; und
merkwürdig genug, mir aber vollkommen erklarlich ist es, dass
beide Grenzen erreicht werden, ehe die Wendekreise überschritten
sind; die Grenze Mexiko's ist 210 nördlicher, die Peru's 211,720 süd-
licher Breite! 5')
Eine so wunderbare Regelrnässigkeit zeigt uns die Geschichte,
wenn sie umfassend genug betrachtet Wird. Und wenn wir Mexiko
und Peru mit den Ländern der alten Welt, von denen wir schon
gesprochen haben, vergleichen, so werden wir finden, dass ihre
socialen Zustände, wie in allen (Zivilisationen, die der Europäischen
vorhergehen, von Naturgesetzen abhängen. Zuerst war die Landes-
nahrung gerade von derselben Art, wie wir sie in den blühendsten
Ländern von Asien und Afrika gefunden haben. Denn obgleich
wir wenig essbare Pflanzen der alten Welt in der neuen finden,
so giebt es dafür andere, die dem Reis und den Datteln völlig
entsprechen, die eben so reichlich vorhanden sind, eben so leicht
wachsen und eben so reiche Ernten geben, desswegen auch die-
selben socialen Wirkungen hervorbringen. In Mexiko und Peru ist
der Mais immer eins der wichtigsten Nahrungsmittel gewesen und
'57) Vidaea ist der südlichste Punkt der jetzigen Pemunisehen Küste; obgleich
die Eroberumgen Peru's bis weit nach Chili hinein und wenige Grade von Patagonien
sich erstreckten. Die Grenze des Mexikßnischen Reiches war 20" an der Atlantischen
Küste und 190 am stillen Ozean. Prescotfs Hisf. of Mexico I, 2.