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zsetze.
der Naturg:
Einfluss
herrscht, der dort von jeher gewesen ist. Das Volk ist unwissend
und viehisch ohne Selbstbeherrschung und ohne Gesetz, und so
lebt es in seiner alten eingewurzelten Barbarei hinJ 53) Die Natur-
kräfte sind in diesem Lande so thätig und wirken mit einer so
unerhörten Gewalt, dass es bisher unmöglich gewesen ist, den
Folgen ihres Zusammenwirkens zu entgehen. Die Entwicklung des
Ackerbaues wird durch undurchdringliche Wälder aufgehalten und
die Ernte durch unzählige Insecten zcrstiirtßät) Die Berge sind
zu hoch, um sie zu ersteigen, die Flüsse zu breit, um sie zu über-
brücken; Alles ist darauf angelegt, den menschlichen Geist zurück-
zuhalten und seinen strebenden Trieb zu unterdrücken. So hat die
Macht der Natur den Geist des Menschen gelähmt. Nirgends findet
sich ein so schmerzlicher Widerspruch zwischen der Grösse der
Aussenwelt und der Kleinheit der geistigen Welt als hier. Einge-
schüchtert durch den ungleichen Kampf hat der Menschengeist nicht
nur nicht fortschreiten können, ohne Hülfe von Aussen würde er
sogar unfehlbar zurückgegangen sein. Denn selbst jetzt sieht man
trotz aller Verbesserungen, die fortdauernd von Europa eingeführt
werden, keine Zeichen des Fortschritts; ungeachtet der vielen Co-
lonisten ist weniger als 1m des Landes angebautß") Die Sitten
der Eingebornen sind so barbarisch, wie sie immer waren und es
453) Azara (Amärigue märidionale II, 1-168) giebt einen merkwürdigen, aber oft
widerwärtigen Bericht von den Eingebornen in Brasilien südlich vom 160, der die
Grenze seiner Beobachtungen bildet. Ueber die Bewohner anderer Gegenden s, Km-
dersorfs Hist. af Bmzil, '28, 29, 107, 173, 248, 315, 473; M'Uzolloch'.s Researclzes
concerning Amerioa, 77; Neueres von Dr. Martins in Journal of geogr, 30g, II, 191
-199. Noch 1817 sah man selten einen Eingebornen in Rio de Janeiro. ßßix cmd
Jlfartizrsäs Tmvels in Brazil I, 142, und Dr. Gardner (Travels in Brazil 61, 62) sagt:
"mehr als eine Indische Völkerschaft in Brasilien ist zu dem Leben der Wilden, dem
sie scheinbar entwöhnt worden waren, zurückgekehrt."
454) Sir C. Lyell (Principles of geology 682) bemerkt: "die unglaubliche Menge
von Insecten, welche die Ernten von Brasilien verwiistem" und Swainson (On the
yeogr. zmd classifioation of aazimals, S7) sagt: "Die rothen Ameisen Brasiliens sind so
destrnctiv und zugleich so fruchtbar, dass sie oft dem Bauer den Acker streitig machen,
allen Anschlägen, ihre Colonien zu zerstören, Trotz bieten und ihn einfach nöthigen,
seine Felder unbestellt zu lassen." Vergl. Darwirfs Journal 37-43; Southeyäv Hiai.
of Brazü I, 144, 256, 333-335, 343. II, 365, 642. III, 876; Spie: und Martius,
Travels I, 259. II, 117; Uuvier, Rägne amimul IV, 320.
'55) Das bebaute Land wird auf lifr-Wfo angeschlagen. S. M'Cullach's Geoyr.
zlict, 1849, I, 430.