Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 1, Abth. 1)

Einfluss der Naturgesetze. 
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nen, die sich einander zerreissen und deren Ausrottung wohl keine 
menschliche Anstrengung erreichen möchte! 5 l) 
So gross ist der überströmende Reichthum des Lebens, wo- 
durch sich Brasilien vor allen Ländern der Erde auszeichnet! H) 
Aber unter all dieser glänzenden Pracht ist für den Menschen keine 
Stätte übrig geblieben. Er wird durch die Majestät, die ihn um- 
giebt, zu einer unbedeutenden Gestalt heruntergedrückt. Die Machte, 
die sich ihm widersetzen, sind so gewaltig, dass er ihnen nie die 
Spitze hat bieten, nie unter ihrem vereinigten Gewicht hat auf- 
kommen können. Ungeachtet seiner ungeheuern scheinbaren Vor- 
züge ist ganz Brasilien fortdauemd völlig uncivilisirt geblieben; 
seine Einwohner sind wandernde Wilde und nicht im Stande, den 
Hindernissen Widerstand zu leisten, welche der Natursegen selbst 
ihnen in den Weg gelegt; denn die Eingebornen sind, wie jedes 
Volk in der Kindheit der Gesellschaft, ohne Unternehmungsgeist; 
unbekannt mit den Künsten, wodurch natürliche Hindernisse aus 
dem Wege geräumt werden, haben sie es nie unternommen, mit 
den Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihren socialen Fortschritt 
hemmten. Diese sind in der That so ernster Art, dass a.lle Hülfs- 
quellen Europäischer Bildung dreihundert Jahre lang vergebens in 
Thätigkeit gesetzt worden sind, um sie zu beseitigen. An der 
Küste von Brasilien entlang ist von Europa eine gewisse Civili- 
sation eingeführt worden, welche die Eingebornen durch ihre eigne 
Anstrengung nie hätten erreichen können. Aber diese Civilisation, 
die schon an sich selbst sehr unvollkommen ist, ist nie ins Innere 
des Landes eingedrungen, Wo noch immer der nämliche Zustand 
15') Ueber die Naturgeschichte Brasiliens Suuinsovfs Geograpky of animals, 75 
-87; Cuvier, Rägne animal I, 460. H, 28, 65, 65, 89. IV, 51, 75, 258, 320, 394, 
485, 561. V, 40, 195, 272, 334, 553; Azam, Amärique miridionale I, 244-388 und 
der grösste Theil von III und IVyWinclcler, Geschickte der Botanik, 378, 576-578; 
Southegfs History qf Brazil I, 27. III, 315, 823; Gardnefs Bmzil, 18, 32-34, 41, 
44, 131, 330; Spin: und Martiufs Brazil I, 207-209, 238-248. II, 131,160--163. 
Und über die Wälder, die zu den Wundern der Welt gehören Sonwrvilleäs Physical 
geogr. H, 204-206; Prichawfs Physicul history V, 497; Darwivfs Journal 11, 24; 
Walshfs Brazil I, 145. II, 29, 30, 253. 
153) Diese ungemeine Fülle hat Alle, die sie gesehen, in Erstaunen gesetzt. Walsh, 
der sehr fruchtbare Länder bereist hat, bemerkt: "eine übermässige Fruchtbarkeit 
cherakterisirt Brasilien." II, 19. Der ausgezeichnete Naturforscher Darwin sagt Jour- 
nal, 29: "In England hat jeder Naturfreund immer etwas, wodurch auf seinen Aus- 
üügen seine Aufmerksamkeit gefesselt wird; aber in diesen fruchtbaren Gegenden, die 
von Leben überströmen, gieht es so viel Anziehendes, dass er nicht von der Stelle 
kann."
	        
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