Einfluss
der
Naturgesetze.
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Winde werden jedoch von ihrer natürlichen Strömung durch die
Bewegung der Erde, wie sie sich von Westen nach Osten um ihre
Axe wälzt, abgelenkt. Und da natürlich der Umschwung der Erde
unter dem Aequator reissender vor sich geht als anderswo, so
Wird die Bewegung" unter dem Aequator so rasch, dass sie die
Bewegung der Atmosphäre an den Polen überholt, sie in eine
andere Richtung hineinreisst und so diese östlichen Strömungen
verursacht, die man Passatwinde nennt. '46) Hier handelt sichs
aber nicht sowohl um eine Erklärung der Passatwinde, 4") als
um den Zusammenhang dieser grossen Naturerscheinung mit der
Geschichte von Südamerika.
Der Passatwind bläst auf die Ostküste von Südamerika, kommt
aus Osten und streicht über den Atlantischen Ocean; folglich er-
reicht er das Land überladen mit der Feuchtigkeit, die er auf
Seinem Wege aufgesammelt. Diese Feuchtigkeit verdichtet sich,
Wenn sie das Ufer erreicht, in periodischen Zwischenräumen zu
Regen; auf ihrem Zuge nach Westen werden diese Winde nun
durch die mächtige Kette der Anden, die sie nicht überschreiten
können, gehemmt, '48) und strömen folglich all ihre Feuchtigkeit
„1n der nördlichen Hemisphäre bläst der Passatwind von Nordosten, in
der südlichen von Südosten." Mcymüv Geogr. of plante, 42. Vergl. Walslfs Brazil
1, 112. ll, 494, und über den tropischen Ostwind des Mexikanischen Meerbnsens
S- Forrgfs Olimate of tlze Uniied States, 206. Er sagt, der Wind habe den Bäumen
eine Neigung von der See her gegeben.
447) Ueber die Ursachen der Passatwinde s. Somervillds Oonnexion of the physical
Sciences, 136, 137; Lealieis Naturell phälosophy, 518; Danielfs Meieorological essuys,
44, 102, 476-481; Kävntz, Mcteorolvyy, 37-39; Proufs Bridgewater, 254-256.
Die Entdeckung der richtigen Theorie wird öfter Daniell zugeschrieben, aber Hadley
ist der wirkliche Entdecker. Siehe Anmerk. bei Prout, 257. Die Monsunwinde,
welche in populären Schriften öfter mit den Passatwinden verwechselt werden, sollen
durch das Vorherrschen des Landes und durch den Unterschied seiner Temperatur
und der der See verursacht werden. S. Kämiz, 42-45. Ueber die sogenannte Ver-'
Wandlung der Passnt- in Monsunwinde, nach den Gesetzen, die ganz neuerlich von
Dove bekannt gemacht worden sind, s. Report qf British assoc. for 1847, p. 30 und
für 1848, 94. Die Monsunwinde werden erwähnt in Humboldfs Kosmos II, 485;
Asiutic researclzoa XVIII, part I, 261; Tlzrirlwalfs History qf Greeec VII, 13, 55.
Journal of geogr. society n, 90. 1v, s, 9, 143, 149, 169. XI, 162. XV, 146-149-
XVI, 135. xvm, 67, 68. xxnr, 112; Lom Sarawak, 30.
148) LyclFs Princzples of geology, 201, 714, 715; s. Somervilläs Pkysic. geogr.
II, 71 u_ über diese begrenzende Macht der Cordilleras s. Azam, Vayagc dans FAmÄ-
Tique märidionale 1, 33. Nach Dr. Tschudi heisst die östliche Kette Anden und
die westliche Cordilleras, aber dieser Unterschied wird selten gemacht. Tschudfs Tra-
1'978 in Peru, 290.