gothische
Der
Styl.
systeme des constructiven Baues hervor, so dass hier Aeusseres und
Inneres in engstem Zusammenhange stehen. Strebepfeiler und Strebe-
bögen mit den zwischenliegenden Fenstern, die Formen des Dach-
gesimses und des Daches selbst gehen so vollständig aus dem Ge-
sammtorganismus des Baues hervor, dass es hier besonders concipirter
Fagaden nicht bedarf, ja solche unter consequenter Durchbildung
der Stylformen ausgeschlossen sind.
So verschieden der gothische Bau seinem Wesen nach vom
griechischen ist, ist er doch wie jener sozusagen aus einem Gusse
erwachsen, es lässt sich demnach auch Inneres und Aeusseres gar
nicht von einander trennen, da das ganze System des Baues ein
mit Consequenz durchgeführtes constructives ist.
In vollem Zusammenhange mit diesem Systeme stehen auch die
Formen aller jener Theile des Baues, welche namentlich der Auszier
desselben angehören. Hierher ist vor Allem das Stab- und Mass-
werk, das zur Theilung der weiten und hohen Fenster Verwendung
fand und auch auf andere Bautheile übertragen wurde, zu zählen.
Diesem schliessen sich die hohen dreiseitigen Giebel, dann die zwei-
schenkeligen Wimperge und die unzähligen in verschiedensten
Formen und Dimensionen ausgeführten Bekröntmgsthürmchen, die
sogenannten Fialen, an. Ausserdem zählen zu den nur im gothischen
Style verwertheten Formen die an die Spitze der Thürme, Fialen,
Giebel und Wimperge gesetzten Kreuzblurnen, wie die Blätterorna-
inente, Welche an die Kanten der Thurmhelme, Fialen und Giebel
angesetzt sind und der Richtung derselben folgen, die sogenannten
Krabben.
Der
-gothische
französisch-
Styl.
Der Uebergang aus dem romanischen in den gothischen Styl
und die volle Ausprägung des letzteren macht sich zuerst in den
Bauten Nordfrankreichs geltend. Besonders einilussreich wurde, wie
schon oben erwähnt, der durch den Abt Suger erbaute Chor von
S. Denis. Derselbe ist trotz der Halbkreisform des Abschlusses in
seiner constructiven Gliederung vollständig im Sinne des gothischen
Styles ausgeführt. Die sieben Capellen des Kranzes sind unmittelbar
nebeneinander gestellt, die Gewölbe gothische Rippengewölbe, bei
welchen Rund- und Spitzbögen zur Anwendung kommen. Vor der
A. Hausen StyI-Lehre. II. 6