Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Mittelalters (Bd. 2)

romanische 
vegetabile Palmetten, Ranken, Blüthen des römischen Ornamentes, 
oder mehr geometrische Combinationen, wie Stabwerk, gebrochene und 
Zickzacklinien, Teppichmuster, endlich phantastische Verschlingungen, 
Thier- und Menschengestalten in oft bizarrer Auffassung. 
Der romanische Styl hat mit der Verwerthung so vieler spät- 
rörnischer und altchristlicher Bautheile und Combinationen auch 
das Ornament in die neue Weise übernommen, hat von demselben 
aber unter dem EinHusse der immer mehr von diesenßtylen sich 
Fig. 
Romanische Füllung. 
entfernenden Structur des Baues nur das verwendet, was hier natur- 
gemäss verwendbar schien. Man kann in den romanischen vege- 
tabilen Ornamenten mehr eine Umbildung und Anpassung der spät- 
römischen Formen an die neue Structur als eine Weiterbildung 
derselben erkennen, der Formenapparat der Antike macht hier 
gewissermassen seine letzte Umwandlung durch, um gegen Schluss 
des zwölften Jahrhunderts wie mit einem Schlage zu verschwinden 
gegen einen ganz neuen Apparat, der seine Vorbilder nicht mehr 
in den stylisirten Formen der Antike, sondern in der einheimischen 
Piianzenwelt sucht und solcher Art später die Gothik beherrscht.
	        
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