Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Mittelalters (Bd. 2)

Der 
romanische 
zwei Querschiffen, fünf radialen Capellen am Chor, je zwei an den 
Ostseiten der Querschiffe und sieben Tliürmen. 
Andere Bauten, Wie der Dom zu Autun (I 132) und die Kathedrale 
von Lgzngres, zeigen deutlich die Verwerthung römischer Pilaster und 
Bogenstellungen zur Gliederung der Pfeiler, Gallerieöffnungen und 
Portale; 
Unter den Bauten Aquitaniens ist namentlich eine grosse 
Gruppe hervorzuheben, welche sich durch die vorherrschende V er- 
werthung des byzantinischen Kuppelgewöibes mit dreieckigen Penden- 
tifs auszeichnet. 
Die Wichtigste dieser Kirchen ist S. Front in Perigueux. Sie 
ist eine fast genaue Copie von S. Marco in Venedig, so weit dies Plan 
und Aufbau betrifft. Die reiche Decoration von S_ Marco fehlt hier aller- 
dings im Inneren wie im Aeusseren, und es trägt die vorhandene über- 
haupt keinen byzantinischen Charakter. Die grossen Gurtbögen sind spitz- 
bogig gebildeti die freistehenden Säulenreihen zur Trennung der Schiffe 
sind hier nicht in Ausführung gekommen. 
IQuppeIgc-zwölbe wurden ausserdem zur Ueberdeckuxig von Lang- 
bauten in Anwendung gebracht, so in der Abteikirche von Fontevrault 
u. A. Doch erfuhr die Kuppel hierbei nicht selten die Veränderung, 
dasssie als quadrirte Kuppel das Horizontalgesims über den Pendentifs 
verlor, ja selbst mit rein clecorativem Rippenwerk an der Unterlläche 
besetzt wurde. 
Unter den romanischen Kirchen Nordfrankreichs sind namentlich 
jene der Normandie zu erwähnen. Tonnen- und Kuppelgewölbe fehlen 
hier, dagegen spielt anfänglich die Flachdecke, dann das Kreuz- 
gewölbe eine grosse Rolle, Die Räume sind lichter und weiter als 
bei den früheren Kirchen, die Form des Chores ist eine viel ein- 
fachere als in der Auvergne und in Burgund. Die Kirchen sind im 
Grundrisse kreuzförmig, wenn überwölbt, im Mittelschifife mit qua- 
dratischen Kreuzgewölben oder sechstheiligen Gewölben versehen. 
Die Seitenschiffe haben Gallerien mit Oeffnungen nach dem Mittel- 
schiffe oder an deren Stelle blinde Triphorien. 
Die Schiffe werden über das Querschiff hinaus verlängert und 
das Mittelschiff mit halbkreisförmiger Apsis, die Seitenschiffe gerade 
abgeschlossen, die Pfeiler werden zumeist mit Halbsäulexi gegliedert. 
Im Aeusseren machen sich schlanke, zierliche Thürme geltend, 
welche gewöhnlich an einer Kirche zu dreien, zwei an der Facade, 
einer über der Vierung, in Anwendung kommen, sie erheben sich 
auf quadratischer Basis und erhalten Steinhelme. Die Faqaden sind 
durch Fensterreihen in mehreren Etagen und durch reiche Portale 
gegliedert. Die Ornamentirung des Aeusseren und Inneren der 
Kirchen ist eine sehr reiche und plastische, doch wird sie nicht
	        
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