Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Mittelalters (Bd. 2)

Der romanische 
Styl. 
Eine geradezu antike Gefiihlsweise bekundet das Baptisterium 
S. Giovanni in Florenz (um die Mitte des I2. Jahrhunderts vollendet), 
Es ist ein achteckiges Gebäude, dessen NVände in ähnlicher NVeise wie 
jene des Pantheons gegliedert sind. Den acht Seiten entsprechen acht 
Flachnischen mit je zwei Säulen zwischen Eckpilastern. Darüber in 
der zweiten Etage Pilaster mit kleinen Bogenöffnungen dazwischen. 
Beide Ordnungen tragen horizontale Gebiilke. Ueber denselben folgt 
eine Attika und die stark überhöhte achteckige Kuppel. Die Apsis tritt 
an der, derEingangsseite gegenüberliegenden 
Fig- 21 Achtecksseite in viereckiger Grundform 
   hinaus, mit ihrem Tonnengewölbe in die 
  obere Etage des Innenraumes einschneidend. 
g  Das Aeussere ist durch drei Pilaster- 
 ä Mr MM ä Ordnungen gegliedert, von denen die mittlere 
i" mit Bögen, die übrigen mit geradem Ge- 
 l bälke versehen sind. Die XVandHächen sind 
illl   I mit verschiedenfarbigen Marmorplatten und 
  E. 51:1: Streifen in Felder vetheilt und strenger ce- 
l"  '55 liedert als bei dezh vleichförmid e chzh- 
 e -0 g  ß Wßgsß. 
  teten pisamschen Bauten. Die Kuppel 1st mit 
 ä E einem Zeltdache überdeckt. 
   Das hervorragendste Werk Horentinisch- 
 Q romanischen Styles, und die Verwerthung 
 und Weiterbildung antiker Formen im Sinne 
 des neuen Styles am glänzendsten bewährend, 
 {G3 Ü ist die Klosterkirche S. Miniato bei Florenz 
 (Ende des 12. Jahrhunderts). Sie ist eine 
g dreischiffige ungewölbte Basilika ohne Quer- 
 schiff (Fig. 21). Die Stützenstellungen sind 
 E U so angeordnet, dass (ähnlich wie in S. Prnssede 
 H   in Rom) je zwei Säulen mit einem durch vier 
in l-i-I  k Halbsäulen gegliederten Pfeiler wechseln, 
UME" wodurch das ganze Mittelschiff dem Grund- 
S_ hqiniato in plorenL risse nach in drei Felder getheilt wird. Die 
Säulen sind unter sich und beziehungsweise 
mit den Pfeilern durch kleinere Bögen, die Pfeiler quer über das Mittel- 
schiff und die Seitenschiffe durch grössere Gurtbögen verbunden (Fig. 22). 
Die Pfeiler gewinnen noch dadurch erhöhte Bedeutung, dass, der 
verschiedenen Höhenentwickelung von Mittel- und Seitenschiff ent- 
sprechend, die nach dem Inneren des Mittelschiffes gekehrten Halb- 
säulen an die Hochmauer hinaufreichen, Während die übrigen drei 
Halbsäulen eines Pfeilers dem Aufsetzen der drei kleineren Bögen 
entsprechend niedriger bleiben. Eine grosse Krypta nimmt ein Drittel 
der Länge des Kirchenraumes ein, oben einen über den übrigen Fuss- 
boden der Kirche bedeutend erhöhten Chorraum tragend, Die Wände 
sind mit einer Tiifelung aus weissem und grünem Marmor in geo- 
metrischen Feldern belegt, Nicht minder bedeutend als das Innere 
der Kirche ist die Fagade derselben (Fig. 23). Sie nimmt nur in der
	        
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