Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen des Mittelalters (Bd. 2)

romanische 
Styl. 
angelegte Capellen erhielten. Die Kirchen des Cistercienserordens 
waren, wie schon erwähnt, in der Regel gerade abgeschlossen, oder 
auch noch mit rechteckigem Umgange versehen. Nicht selten wurde 
auch die Westseite der Kirche mit Querschiff und Chor versehen, so 
dass in solcher Weise die doppelchörige Anlage entstand. wie sie 
schon in einem noch erhaltenen Plane des Klosters S. Gallen (S20) 
vorgezeichnet war. Unter dem Chor an der Ostseite der Kirche wurde 
häufig ein überwölbter niedriger Gruftraum, eine Krypta, angelegt, der 
zuweilen so grosse Ausdehnung erhielt, dass er bis in den Langbau 
hereinreichte. Um diesem Raume Licht und Luft zuführen und die 
für eine Capelle entsprechende Höhe geben zu können, musste der 
Fussboden der Kirche über demselben höher gelegt werden, als im 
übrigen Kirchenraume. Die höhere Lage des Chores, wie auch 
zuweilen der Vierung erforderte dann eine Treppenanlage, welche 
von dem Langhause in das Presbyterium führte, gleicherzeit mussten 
auch Stiegen angelegt werden, welche ebenfalls vom Langhaus in 
die Krypta mündeten. Für die Grundform des Langhauses war 
wieder das Schema der Basilika bestimmend. Die Kirchen sind 
zumeist dreischiffig. Wo die Flachdecke zur Anwendung kommt, ist 
die Vertheilung der Säulen und Pfeiler oder der Pfeiler allein eine 
freiere, sie wurde schon fester dann bestimmt, wenn die Seitenschiffe 
mit Kreuzgewölben überdeckt waren. Erst die Ueberdeckung sämmt- 
licher Räume der Kirche mit Gewölben, namentlich Kreuzgewölben, 
führte zu einer vollständig in sich geschlossenen Form des Bauwerkes. 
Das Kreuzgewölbe wurde auf quadratischem Grundrisse ausgeführt. 
Zur Ueberdeckung des Mittelschiffes folgten eine Anzahl quadratischer 
Kreuzgewölbe, welche in ihren Grundrissdimensionen mit den Dimen- 
sionen der Vierung harmonirten. Querschiff und Chor waren ebenfalls 
mit quadratischen Kreuzgewölben überdeckt, denen sich dann die halb- 
kuppelförrnig gewölbten Apsiden anschlossen. Da die Seitenschiffe 
schon ihrer geringeren Höhe zu Liebe schmäler angelegt werden 
mussten als das Mittelschiff, wurde auch deren Ueberdeckung so 
angeordnet, dass auf ein Kreuzgewölbe des Mittelschiffes zwei des 
Seitenschiffes kamen, das heisst, dass das Seitenschiff halb so breit 
wurde, als das Mittelschiff. Fig. I8. Mit dieser nun fest in sich 
geschlossenen Anordnung des Gewölbebaues stand auch die Ver- 
theilung des Pfeilerbaues in engem Zusammenhange. Die Pfeiler, 
welche gleicherzeit Mittelschiff- und Seitenschiffgewölbe zu tragen 
hatten, wurden stärker angelegt als die zuischenstehenden, nur auf 
die Seitenschiffgewölbe bezüglichen, es entstand demnach der Länge
	        
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