Die altchristlichen
Style.
Bei der Erbauung der altchristlichen Basilika war das volle Augen-
merk auf die räumlich und constructiv entsprechendste Lösung der
Aufgabe gerichtet. Das nunmehr festgestellte System des Baues wurde
von hoher Bedeutung für die von ihm aus sich entwickelnde mittel-
alterliche Kirchenbauweise. Völlig unerledigt tritt uns aber die
Gliederung der durch die Construction gegebenen Massen entgegen.
Für eine consequente Durchbildung der Formen in diesem Sinne
fehlte es sowohl an einem selbständig und mit der Construction
organisch entwickelten Formenapparate, als auch an einer bewussten
Verwerthung der römischen Formen. Nur wo fertige Bautheile aus
römischen Monumente-n in der Basilika Verwerthung fanden, kann
von einer Uebertragung der Kunstform und zwar in directer Weise
die Rede sein. Es ist dies ausschliesslich bei den Säulenstellungen
und den sie verbindenden Gebälken der Fall. Wie sehr man aber auch
diese nur als Wesentlich constructive Theile ansah, geht daraus hervor,
dass oft die verschiedensten Säulenschäfte und Capitelle in einer
Reihe verwerthet wurden, und auch Gebälkstücke verschiedenster
Art
die Säulen untereinander
verbanden.
Drückt sich schon in diesem
Vorgange die Unfähigkeit aus, selbständig solche Bautheile zu
bilden, so tritt dies noch deutlicher für die Gliederung der so reich-
lich vorhandenen Wandflächen ein. Die Flächen der Hochmauern,
wie der Umfassungsmauern, Fig. 3, entbehren jeder, besonders
plastischen Gliederung und jedes Abschlusses nach oben, dasselbe
gilt auch für das Aeussere der Basilika. An die Stelle einer streng
architektonischen Gliederung tritt eine Decoration der Wände mit
figuralen und ornamentalen Darstellungen in Mosaik.
Die Fenster wurden anfänglich weit geöffnet, später schmal
angelegt, man verschloss sie mit durchbrochenem oder durch-
scheinenden Marmorplatten, seltener mit Glas.
In einzelnen Fällen erleidet der Normaltypus der Basilika im
Aufbau Veränderungen, welche mit der Anordnung der Stützen im
Langbau zusammenhängen. Wo der Vorrath an antiken Säulen zur
directen Verwerthung derselben nicht ausreichte, wurden an Stelle
der Säulen Pfeiler aufgemauert, und zwar entweder in ganzen Reihen
ununterbrochen oder mit Säulen wechselnd. Fig. 4.
In selteneren Fällen wurden diese Pfeiler auch durch Bögen
verbunden, welche sich quer über die Schiffe spannten, wodurch zu
der sonst ununterbrochenen auf den Altar gerichteten Längenentwicke-
lung des Baues eine Quertheilung trat. Zuweilen werden die Seiten-
schiffe der Basilika über-wölbt, während das Mittelschiff seine flache