Der
Styl.
gothische
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und
Schon am Anfang des
da in den französischen
zwölften Jahrhunderts zeigt sich hier
Bauten der Versuch, die Formen ein-
heimischer Wald- und Wiesenptlanzen im Ornamente zu verwerthen.
Die Cluniacenser waren die Ersten, welche die so naheliegenden
Vorbilder zu verwerthen anfingen und damit den Anstoss zu einer
vollen Umgestaltung des Ornamentes gaben. Die Motive, nach denen
das gothische Ornament gebildet wird, sind nun durchweg in der
heimischen Pilanzeilwelt zu suchen. In der ersten Zeit sind es nament-
lich die Blätter kleinerer Pflanzen, welche in Anwendung kommen,
so des Wegerich, der Kronwicke, des Farrenkrautes, des Arums,
der Primel, Waldrebe, Kresse, des Storchschnabels, Leberkrautes,
Schöllkrautes, Sauerampfers u. A, die Blüthen von Löwenmaul, Eisen-
Fig.
106.
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Gothisches Rankenc
hut, Erbse, Wasserlilie, Ginster, der Orchideen u. s. W. Später folgen
die Blatt- und Blüthenformen grösserer Pflanzen, wie des Epheus,
des Weines, der Stechpalme, der Malve und Hagebutte, des Wach-
holders und Ahorns. Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts kommt
das Blattwerk grösserer Bäume, wie des Eichen-, Zwetschen-, Feigen,
Birn-, Kastanien, Ahornbaumes u. A. neben Blättern kleinerer
Pilanzen, so der Winde, Petersilie, der Kräuter- und Wasserpflanzen
in Anwendung. Fig. 103, I04 u. 105.
Das Ornament trägt im allgemeinen monumentaleren Charakter,
wenn die Bildhauer von den Formen kleinerer Pflanzen inspirirt
wurden. Es ist dies namentlich an den ältesten Werken der fran-
zösischen Gothik deutlich zu erkennen, später und mit dem Copiren
grösserer Pflanzenformen und ganzer Zweige wird das Ornament