Styl.
Der gothische
III
Die Durchdringungspunkte der Rippen wurden mit besonders
reich ausgestatteten Schlusssteinen besetzt, welche in der Regel
als Rosetten gebildet vor die Rippen vortraten und zugleich als
belastende Theile constructive Bedeutung hatten Fig. 92.
Die gothischen Gesimse haben, entsprechend dem Wesen des
ganzen Bausystemes, verhältnissmässig geringe Ausladung und geringe
plastische YVirkung, namentlich gilt dies für die Gurt- und Haupt-
gesimse, bei denen jede Reminiscenz an antike Plattengesimse ent-
fällt. Schon die Hauptform der Gesimse ist völlig in anderem Geiste
Gothischer
Schlussstein
angelegt als in der Antike. Sie treten schräg aus der NVandHäche
vor und sind oben wieder mit einer abfallenden Schräge versehen.
Schräge Plättchen, tiefe Kehlungen und Aushöhlungen (Wasser-
nasen) gliedern die Gesimse Fig. 93, 94, 95. In die Kehlungen
wird zuweilen ornamentale Füllung gesetzt, welche in demselben
Sinne wie an den Kelchcapitellen aus aufrechtstehenden Blättern
oder Zweigen besteht. Die Kranzgesimse erhalten häufig oben eine
Balustrade und stehen als NVasserrinnen mit Ausgüssen in Verbindung,
welche als phantastisch gebildete Thier- und Menschengestalten
(XVasserspeier) weit vortreten.