Die
altchristl
ichen
Style.
Erbauung grosser kirchlicher Gebäude für die Gemeinden handelte.
Für die Erledigung der nun gestellten Aufgaben, die hauptsächlich
in der Schaffung grosser, langgestreckter und geschlossener Räume
bestanden, War das Vorbild der römischen Basilika bestimmend.
Man mag die Markthalle oder die basilikenartigen Räume in den
Wohnhäusern oder selbst das Atrium mit den Alae und dem Tab-
linum als Vorbild für den neuen Kirchenraum ansehen, immer wird,
alle Vorbedingungen erwogen, daran festzuhalten sein, dass sich die
Entstehung der altchristlichen Basilika ohne das Vorbild der römisch-
antiken nicht denken lässt. Das Tempelgebäude war für die Zwecke
der christlichen Kirche zu klein, trotzdem es hierzu hie und da
Verwerthung fand und für dieselben, so gut es ging, umgestaltet
ward, die grossen überwölbten Thermenräume waren viel zu anspruchs-
voll und constructiv zu schwierig auszuführen, um als Vorbild für
den Langbau der Kirchen gelten zu können. Man musste demnach
mit der einfachsten Raumdisposition auch zur einfachsten in dieser
Zeit des Verfalles ausführbaren Construction greifen, und diese war
in der ungewölbten Basilika gegeben. Die römische Basilika war
das mittelbare, besonders constructive Vorbild für die christliche,
erfuhr aber mit Rücksicht auf den neuen Zvreck wesentliche V er-
änderungen, so dass sich sehr bald unter Verwerthung des Vorbildes
eine neue für sich abgeschlossene Form des Kirchenhauses ent-
wickelte, welche mit der der römischen Markthalle nur wenig mehr
gemein
hatte.
Von den griechischen und römischen Tempeln, welche für die
Zwecke der christlichen Kirche verwerthet und unxgestaltet wurden,
sind namentlich hervorzuheben: der des Bacchus in Laodicea, der
Venus in Aphrodisias, der Roma und des Augustus in Ancyra, des
Antonin und der Faustina, der Vesta, des Romulus und Remus in Rom,
des Augustus in Vienne, dann der Parthenon, das Ereclitheion, das
Theseion und der Tempel am Ilissus in Athen, der sog. Aesculaptenipel
in Spalato, sowie das NlHKISOlCUIT! daselbst und das Pantheon in Rom.
Die christliche Kirche verlangte für ihre Zwecke einen grossen
länglichen Raum für die Gemeinde, einen diesem an der einen Schmal-
seite vorgesetzten, besonders betonten Theil für die Aufstellung des
Altares und für die Priesterschaft und endlich an der gegenüber-
liegenden Schmalseite, derKirche vorgesetzt, einen Vorhof. Diese
drei Wesentlichen Theile lagen in einer Langachse, welche von Ost
nach West gezogen war. Der Altar stand bis zum Jahre 420 immer
im Westen, während von hier ab die Orientirung der ganzen Anlage
eine entgegengesetzte wurde.