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Styl.
gothische
Der
dem verwendeten Materiale zu danken. Besonders im Aeusseren der
Gebäude kommen im Gegensatze zum Aeusseren der nordisch-
gothischen Bauten die verschiedenfarbigsten Marmorarten zur Be-
kleidung der Flächen und für die Gesimse und Ornamente in An-
Wendung, ausserdem macht sich auch die Terracotta mit oder ohne
Glasur bei den norditalischen Bauten geltend.
Unter der grossen Zahl erhaltener kirchlicher und Profanbauten
gehören die wichtigsten Toskana und dem Norden von Italien an.
Fig. 79 Eines der ältesten Bauwerke ist die
Kirche S. Francesco in Assisi. (1228
f gegründet, 1253 geweiht.) Der erste Bau-
ßq) meister war Jakobus, ein Deutscher, der
aber die neue Bauweise aus Frankreich
i; überbrachte. Ihm folgte Philippus de Cam-
' Xx pello. Die Kirche ist eine Doppelkirche.
Qlil W w i Ueber einem niedrigen, dreischifligen Unter-
bau erhebt sich die einschifhge mit Quer-
Ä schiff und halbkreisförmiger Apsis versehene
K. e: h F Oberkirche. Die Kreuzgewölbe erheben sich
- Jg über quadratischer Grundfläche und sind
' " mit einfach abgeschrägten Rippen versehen.
44 Ä Im Aufbau macht sich jenes Raumverhält-
niss, das für den Styl charakteristisch ist,
w! w und ausserdem die volle Herrschaft der
NVandiiachen, Fig. 78, mit ihrer reichen
t iiguralen und ornamentalen Decoration
[i geltend.
l Ä A: Die Dome von Siena und Orvieto
' sind namentlich durch ihre reich geglieder-
ugd gescllmuckten hagaden berühmt.
"i; ra- Liä ie agace (es Ersteren wurde von G10-
ß-e-V- 4 vanni Pisano, die des Letzteren von Lorenzo
ß w zu w w in ßmeß", Maitano (1290) ausgeführt. Bei beiden macht
sich der für die italienisch-vothischen Werke
Dom zu blorenz. b
so charakteristische Umstand geltend, dass
die eminent constructiven Theile nicht so bestimmt und plastisch vertreten
wie an nordischen Bauten und dass der enge constructive Zusammen-
hang aller Theile hier viel weniger zum Ausdrucke kommt als dort.
Dagegen ist an allen Theilen der Fagade eine auf das Edelste durch-
gebildete decorative Auszier, die ausser in plastischen Formen auch in
Malerei und musivischem Schmucke besteht, zur Ausführung gekommen.
Der Dom zu Florenz (S. Maria del Fiore) wurde im I4. jahr-
hundert von Arnolfo di Cambio erbaut. Er besteht, Fig. 79, aus
einem mächtigen achteckigen Kuppelraum, dem sich an drei Seiten
polygonale Apsiden mit quadratischen Capellen anschliessen; ein drei-
schiffiger Langbau, dessen Gesammtbreite dem Durchmesser der Kuppel