Styl.
Der gothische
Hier
macht
nam entlich
wieder
einer
bestimmten
Horizontal
gliederung, in der Yerwerthung des grossen Rosenfensters und in einer
glänzenden Ausbildung des Galleriewesens französischer Einfluss geltend,
dagegen ist der weitere Aufbau des mit seinem Helme und den vier
Deppen versehenen nördlichen Thurmes ein im Sinne der deutschen
Auffassung des Styles ausgeführtes WVerk.
Zu den hervorragendsten Monumenten des übrigen Deutschland
gehören in Schwaben die Kirche Wimpfen im Thale (1262-78),
von einem französischen Meister erbaut und in alten Ueberlieferungen
auch als französisches Werk bezeichnet; in Baiern die S. Ulrich-
kirche, die Dorninicnnerkirche {und der Dom in Regensburg
(nach 1273) u. A,
Mit dem vierzehnten Jahrhundert werden die deutsch-gothischen
Formen entweder einfacher und trockener durchgebildet oder es
macht sich an anderen Objecten eine freiere Behandlung geltend,
welche zu einer reichen decorativen Umbildung der Formen führt.
Mit dem EinHusse der Bauhütten und der hohen Vervollkommnung
der Steinmetztechnik beginnt nun jene virtuose, oft spielende Be-
handlung des Materials, welche zu den gewagtesten Decorations-
Stücken Anlass gibt und namentlich die Bauwerke des fünfzehnten
Jahrhunderts in den südlichen Ländern charakterisirt.
Zu den wichtigsten Bauten dieser Art, von deren Detailbehandlung,
die hier hauptsächlich in Frage kommt, später eingehender zu sprechen
sein wird, gehören namentlich: die Chöre der S. Sebald- und Lorenz-
kirche zu Nürnberg, der Dom zu Regensburg, Kirchen zu Lands-
hut, Straubing und Gmünd, die Dome zu Münster, Ulm und
Augsburg, die Frauenkirche zu Esslingen, die Kirche zu Thann
im Elsass u. A.
Von den österreichischen Monumenten fällt nur eine geringe
Zahl in die Zeit der Entwickelung des Styles, der grösste Theil
gehört dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderte an.
Zu den ältesten Bauten gehören die Dominicaner- und die
Deutschordens-Kirche zu Friesach, die Minoritenkirche zu
Villach, der Chor der Kirche zu Maria Wörth, die Helenen-
kirche auf dem Helenenberge in Kärnten; der Chor der Mincw
ritenkirche zu Pettau, die Leechkirche zu Graz, die Kirche zu
Murau in Steiermark, der Chor der Kirche zu Heiligenkreuz, des
Domes zu Stephan in YVien u. A.
Der Dom zu S. Stephan in Wien, Fig. 77, stammt in seinem
gegenwärtigen Bestands aus drei Bauperioden. Zu den ältesten Theilen
desselben gehört die Westfagade mit dem sogenannten Riesenthore und
ihren beiden "Fhürmen, sogenannten Heidenthürmen. Die Formen dieser
Fagade, welche später durch Capellen zu beiden Seiten verbreitert
wurde, und in ihrem oberen Theile Wesentliche Veränderungen erfuhr,