Styl
italienischen
Renaissance.
wickelt sich von dem felsenartigen, scheinbar ganz unbearbeitetcn
Quaderfeltle, bei immer strengerer Stylisirung, bis zum, von glatten
Rahmen eingefassten erhabenen Spiegel. Der Gegensatz zwischen
den rauhbearbeiteten Flächen der Felder und dem glatten Rahmen-
werk, das den Fugen folgt, führte zu einem, in der Renaissance
ganz selbstständig durchgeführten Formenspiel. Zwischen Feld und
Rahmen wurden Gesimsleisten eingeschlossen. Zuweilen wurden
die QuaderHiichen grossen vertretenden Crystallen gleich ßacettirt.
Die Rustica konnte durch verschiedene Ausladung, rauhe
Bearbeitung und Profilirung der Felder mehr oder weniger derbem
Ausdrucke entsprechen, und demnach auch an einem Objecte
von Unten nach Oben, entsprechend der Tragfähigkeit der über-
einander ruhenden Schichten, abgestuft werden. Sie musste aber in
ein bescheidenes Mass zurücktreten, sobald die XVand mit Pilastern
und Gebälken gegliedert wurde, um zu diesen in richtigem Ver-
hältnisse, nicht blos den äusserlichen Dimensionen, sondern
auch dem tektonischen Ausdrucke nach, zu stehen. Schon die
Frührenaissance hatte hierfür (las richtige Gefühl und die be-
ginnende Ilochrenaissance wendet die Rustica ebenfalls massig an
und verweist die derbere Quatlrirting auf den Unterbau und in
rein decorativer Weise auf die Ecken der Faqaden.
Nicht so glücklich hingegen ist das Bestreben der Archi-
tekten der llochrenaissance, das wohl der Absicht, einen beson-
ders kräftigen Ausdruck zu erzielen, entsprungen ist, die derbe
Rusticirting der Wände auch auf Siitilen, Pilaster, Fenster- und
"lihorumrahmungen zu übertragen. Die neben derb rusticirter
Wand im Ausdrucke schwiichlichen Formen gewinnen durch diese
Durchschneidung mit verhiiltnissmiissig rohen Massen nicht an
Stärke, sondern verlieren die volle tektonische Bedeutung und
die straffe Anspannung des geschlossenen Lineaments.
Die frühesten Renaissaneepaliiste, wie Pi tt i, Ri ccar d i, S t roz zi etc.
zeigen die unhefangenste Verwerthung der Rnstiea, sie geht hier nicht
blos von der ganz felsenhrtfteil Ratihheit der (Quaderlliiehcn aus, sondern
es sind auch die (Quadersehichten ungleich hoch, die Steine selbst un-
gleich lang ohne bestimmtes System gebildet, so dass also das bestimmte
gleichförmige unter ängstlicher Beachtung der Fixgenstellung,
erst später mit der ahsichtsvollen Verwerthung dieser Form als Deeurativ-
form eintritt. Die Variationen für die Detailhildting der Quadrirung sind
u n zähl i gc.
Faeettirte Quadcrfliichen am Palast de' Diamanti in Ferrara,
1493, Pnl. Bevilacqua in Iätxlogna und an der Canalseitc des Dogen-
palastes in Venedig. Volle Freiheit in der Form tritt durch das XVeg-