Der
Styl
italienischen
Renaissance.
Die dorische Ordnung wird in der aus der Antike be-
kannten Gesarnmtform in der Friihrenaissance nicht verwerthet.
Nur selten kommen dorische Pilaster, Pfeiler oder Säulen, und
dann mit jonischen Gebälken oder Bögen, in Verwendung (Fig. 50).
Dorische Pilaster am Erdgeschosse des Palastes R uccellai in Florenz,
mit attischer Basis, glattem Schafte, eannelirtem Halse und plastischen Blättern
des Echinus. Einfache Pfeiler in den Höfen der Frührenaissance u. A.
im Palaste Strozzi, auf niederem Postameute und mit umrahmten Felde,
im Erdgeschoss der alten P rocu razien in Venedig.
Mit dem 16. Jahrhundert tritt hauptsächlich durch Bramante
und Peruzzi, in der römischen Version des Styles, die dorische
Ordnung, mit oder ohne Triglyphen, am Aeussern und Innern
der Gebäude in Gebrauch. Wo das Dorische ohne Triglyphen
Verwendung findet, handelt es sich im Allgemeinen um eine
einfachere Architektur. Dorische Pilaster mit jonisirendem Ge-
bälke sind die ganze Hochrenaissance hindurch verwendet, in
der ersten Hälfte des Jahrhunderts, den römischen Vorbildern
freier folgend mit bescheidenen Ausladungen und glatten Ge-
simsen, später derber gebildet (Fig. 51).
Dorisches ohne 'l'riglyphen: Am Hause des S ehreibe rs T u rin us
in Rom von liramante, an der Fagade der Farnesin a. In beiden Fällen
zwei Reihen Pilaster gleicher Ordnung. Am Palaste Älassimi. Im Erd-
geschosse der Fagade gekuppelte freistehende Säulen mit (lebälk als
'l'rägex- einer Rachen Cassettendecke. Im Hofe (lesselbeil Palastes: frei-
stehende Säulen mit Gebälk als Träger von lbnnengewölben.
Dorische Ordnung mit "Friglyphen und Metopen: Beim Tem piettn
neben Pietru in lkfnntorio. Freistehende Säulen mit Gebälk und flacher
Cassettenmlecke. Säuleuhöhe gleich 9 Durchmesser, Intercoltimniiiiii 3 Durch-
messer, Gebälk 1I4 der Säulenhöhe. l)ie Glyphen sind nach Oben halb-
kreisförmig abgeschlossen, die Mutulen fehlen, die Metopen enthalten
Darstellungen kirchlicher (leräthe.
Erdgeschoss vom Palast Chieregati in Vicenza.
An mehreren Prachtbauten der Hochrenztissance erscheint
die Ordnung auf's reichste durchgebildet und hat auch als Um-
rahmung des Bogens ausgesprochen decorativcn Charakter (Fig. 52).
So an Sansoviilos Bibliothek in Venedig und in dessen Ilof
der Universität zu Padua, Sanunichelis Pal. Po m pei in Verona, Palladios
Basilica in Vieenza, lklichelangelos IIof des Palastes Farnese in
Rom. Die Metopen mit Darstellungen von XVaffen, Schildern, (ieriithen
etc., niemals mit Iiguralen Reliefs besetzt. Bei der Bibliothek in Xienedig
treffen die Ecken des Frieses je auf eine mit ihren Hälften nach zwei
Seiten gekehrte Metope.
Wie die dorische fand auch die jonische Ordnung in der
Frührenaissanee geringe Verwerthung, selbst in der Hochrenais-