Der
ilfLÜcHiSChCl]
Renaissance.
Abstufung des Baus nach Oben seine vollendete geschlossene
Form. Die Hochrenaissance, besonders abeißder Barokstyl,
machen bei Kirchen den reichlichsten Gebrauch der Kuppelform
im Aeusseren.
Die schönste Kuppelivildung an S. Peter in Rom.
Der Glockenthurm (Campanile) ist sowohl beim Central-
als Langbau von der Kirche getrennt errichtet. Er erhebt sich
über quadratischer Grundfiäche prismatisch und selten vom Vier-
eck in's Achteck übergehend. Seine Flächen sind mit mehreren
Ordnungen, Pilaster mit Gebälken, gegliedert und mit entsprechen-
den Fenstern in den lntercolumnien besetzt. Oben ist er mit
flachem Dache, seltener mit hohem Spitzhelm abgeschlossen.
Es liegt im XVesen des Thurmes. dass derselbe mit den antiken
Ordnungen sein Auskommen nicht finden konnte, da diese gerade
eine zu häuhge Durchschneidung der Höhenrichtung bedingt hätten.
'l'hurm von S. Spiritu in Rom von B. Pintelli. Zwei Urdllungen
Pilaster, je" mit zwei Fensterreihen. Thurm am Dome von Ferrara.
Thurm von Madonna cli S. Biagio in Montepulciano. Aus dem
Quadrat in's Achteck übergehend.
Der Formenapparat für die Gliederung von Stütze,
Wand und Decke ist von den römischen Vorbildern ent-
nommen,
verändert
wird aber in
und zu neuen
der Renaissance vielfach im
Combinationen verwerthet.
Charakter
Den grössten Einfluss übt die Vorliebe für den Bogen. Die
bogenförmige Ueberdeckung der Oefthung steht in engem Bezuge
zur gewölbten Raumdecke und ist besonders bei grossen Raum-
bauten ilnerlässlich. Die Combination des Bogens mit der frei-
stehenden Säule, dem Pfeiler und geraden Gebälke führt zu
bedeutungsvollen structivezi und decorativen Gliederungen. Das
gerade über freistehenden Säulen gespannte Gebälk findet selten
Verwerthung, dagegen wird die Pilaster- und Halbsäillenstellung
mit Gebälke zu einem der wichtigsten Mittel für die Gliederung
der Wand, die wieder mit der Auszier der Oeffnung in Bezug
steht. Bogen, Gebälk- und Stützen-Formen gewinnen demnach
in der Renaissance verschiedene Bedeutung, je nachdem sie in
ihrer Gesammtheit mehr als structive oder als decorative Formen
zur iiusserlichen Gliederung Verwerthung finden. Die Decken-
bilduixg, so wie die Architektur der stützenden Wände, Säulen
und Pfeiler ist über die zunächst liegenden Vorbedingungen hinaus.
sichtlich, mehr von dem Streben nach Schönheit, als von dem