Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen der Renaissance (Bd. 3)

Der 
ilfLÜcHiSChCl] 
Renaissance. 
Abstufung des Baus nach Oben seine vollendete geschlossene 
Form. Die Hochrenaissance, besonders abeißder Barokstyl, 
machen bei Kirchen den reichlichsten Gebrauch der Kuppelform 
im Aeusseren. 
 Die schönste Kuppelivildung an S. Peter in Rom.  
Der Glockenthurm (Campanile) ist sowohl beim Central- 
als Langbau von der Kirche getrennt errichtet. Er erhebt sich 
über quadratischer Grundfiäche prismatisch und selten vom Vier- 
eck in's Achteck übergehend. Seine Flächen sind mit mehreren 
Ordnungen, Pilaster mit Gebälken, gegliedert und mit entsprechen- 
den Fenstern in den lntercolumnien besetzt. Oben ist er mit 
flachem Dache, seltener mit hohem Spitzhelm abgeschlossen. 
Es liegt im XVesen des Thurmes. dass derselbe mit den antiken 
Ordnungen sein Auskommen nicht finden konnte, da diese gerade 
eine zu häuhge Durchschneidung der Höhenrichtung bedingt hätten. 
'l'hurm von S. Spiritu in Rom von B. Pintelli. Zwei Urdllungen 
Pilaster, je" mit zwei Fensterreihen. Thurm am Dome von Ferrara. 
Thurm von Madonna cli S. Biagio in Montepulciano. Aus dem 
Quadrat in's Achteck übergehend. 
Der Formenapparat für die Gliederung von Stütze, 
Wand und Decke ist von den römischen Vorbildern ent- 
nommen, 
verändert 
wird aber in 
und zu neuen 
der Renaissance vielfach im 
Combinationen verwerthet. 
Charakter 
Den grössten Einfluss übt die Vorliebe für den Bogen. Die 
bogenförmige Ueberdeckung der Oefthung steht in engem Bezuge 
zur gewölbten Raumdecke und ist besonders bei grossen Raum- 
bauten ilnerlässlich. Die Combination des Bogens mit der frei- 
stehenden Säule, dem Pfeiler und geraden Gebälke führt zu 
bedeutungsvollen structivezi und decorativen Gliederungen. Das 
gerade über freistehenden Säulen gespannte Gebälk findet selten 
Verwerthung, dagegen wird die Pilaster- und Halbsäillenstellung 
mit Gebälke zu einem der wichtigsten Mittel für die Gliederung 
der Wand, die wieder mit der Auszier der Oeffnung in Bezug 
steht. Bogen, Gebälk- und Stützen-Formen gewinnen demnach 
in der Renaissance verschiedene Bedeutung, je nachdem sie in 
ihrer Gesammtheit mehr als structive oder als decorative Formen 
zur iiusserlichen Gliederung Verwerthung finden. Die Decken- 
bilduixg, so wie die Architektur der stützenden Wände, Säulen 
und Pfeiler ist über die zunächst liegenden Vorbedingungen hinaus. 
sichtlich, mehr von dem Streben nach Schönheit, als von dem
	        
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