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deutschen
Renaissance.
deutsche Renaissance besonders charakteristische Ornament zeigt
einen grossen Formenreichthum, phantasievolle Verschlingungen
und berechnete Vertheilung, aber es bleibt demselben immer ein
Zug von Handwerksmässigem und Derbem anhängen, der die volle
Entfaltung iu hoher Schönheit unmöglich macht. Alle Architektur-
theile werden mit diesem Blechornamente bedeckt (Fig. 99); der
Sinn für derlei mehr spielende Verschlingungen und ganz äusser-
liches Formenwesen reift schon frühzeitig einen barocken Zug in
der deutschen Renaissance.
Das Cartouchen- und Bandornament mit derben Einrollungen
kommt in der Plastik, Malerei, in der Intarsia u. s. w. zur Geltung,
und beeinflusst auch das Ptlanzenornament, das mit diesen unor-
ganischen Elementen combinirt wird, so dass als Wurzel, als
Endiguilg u. s. w. involutirte Bänder und Bandstreifen Verwerthung
Enden.
Die mittelalterliche Form erhält sich noch unverfälscht bis
spät in den Styl. Balustraden, Füllungen u. w. werden häufig
mit gothischem Maasswerlz versehen. An die mittelalterliche Weise
knüpft auch die Ornamentirung der Fachwerks- und Holzbauten
an, so dass auch diese über eine gewisse Tüchtigkeit solider
Ausführung nicht hinauskommt (Fig. 100). Das deutsche Renais-
sance-Ornament entbehrt bei allem Reichthum der Form jener
Vielseitigkeit und jenes hohen Adels, den nach der Antike nur
die italienische Renaissance erreichte; vollends tritt dies bei der
Verwerthung Flguraler Auszier ein, besonders so weit dieselbe
mit der Architektur in directem Bezuge steht; es gilt dies von den
Caryatiden, Hermen u. s. w., und in geringerem Masse von den
zum Füllornamente verwertheten Figuren.
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