Der
Styl
deutschen
Renaissance.
werlc gebildet. und giebt in den verschiedenen Werken Anlass
zu fantasievollen läildtlngen, die oft genug auch in barocke Spie-
lereien übergehen. Mit (liesen stehen Figuren, Obeliske u. s. w.
als Endigung nach Oben in Bezug. Das Material übt auch auf den
Giebelbau einen Einfluss aus, doch bleibt im Grossen und Ganzen
der Giebel seinem Wesen überall treu.
(jicbcl dem YValmdacl
Schloss in Aschaffenhu
in Ilamcln u. A.
vurgcsctzt: Am Rathhausc zu Bremen,
g, LIälnUlSChCÜhHTg, Hochzeitshaus
Das hohe Dach erfährt in keiner Art eine künstlerische
Durchbildung. Von dem grossen Apparate, der sich über dem
Kranzgesimse des französischen Schlosses erhebt, und von der
Durchbiltlung aller Theile im ciecorativen Sinne, ist hier kaum
die Rede. NVeder die Dächer der Privathiiuser, noch die der
Schlösser und Rathhäilseif, haben eine irgend nennensiverthe Cha-
rakteristik erfahren, iGbCHSO die "fhurmdächer, Schornsteine
Besonders ist noch hervorzuheben, ciass dem Style das
mächtige Krunzgesimsc der italienischen Paläste sowohl, wie die
reiche Durchbildung des französischen Kranzgesimses fremd ist.
NVo die Kranzgesimse überhaupt zur Geltung kommen, sind sie
wenig ausladend, und in den Formen einfach und schlicht.
Die Bildung des lnnenraumes hat, wie schon oben er-
wähnt, höchst selten zu einer bedeutenden Leistung geführt, weder
ist das Verhältniss von Grundriss zur Höhe, noch die Ueberein-
Stimmung von Deckenform zu den Stützen irgend derart, um dem
Raum auch ohne weitere Decoration eine Geltung zu verschaffen.
Die mangelnde Raumschönheit kann aber nur zum Theil durch
reiche Auszier verdeclötwerden, und daran hat es die deutsche
Renaissance nicht fehlen lassen. Der Innenraum steht in der Früh-
zeit des Styles vollständig unter dem Einflusse des Mittelalters,
gothische Kreuz- und Netzgewölbe, Balkendecken mit gothischen
Kehlungen, blieben das ganze I6. Jahrhundert in Geltung.
Gegen Ende des Jahrhunderts tritt die Cassette auf. Die
zumeist ziemlich flache, aber in grossen Feldern verschiedenster
Form ausgeführte Decke wird entweder blos in Holz oder unter
Hinzunahme von Stuck und mehr oder weniger reieher Bema-
lung und Vergoldung zur Ausführung gebracht. Die besonders