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Styl
Der
der
(Iemxtschen
Renaissance.
Objecten und vor All.em an den Aussenfzigaden Alles scheinbar
Zufall und Willkür. Die französische Renaissance hatte mit vollem
Bewusstsein die hergebrachten Theile der Anlage, die Thürme,
Fenster, Gesimse, Dächer u. s. w. im Sinne des Styles umzu-
bilden verstanden und damit im Schlossbau ein, wenn auch nicht
vollständig organisches, aber ungemein charakteristisches Ganzes
voll grosser Schönheit geschaffen. Die deutsche Renaissance
dagegen war der Lösung grosser Aufgaben nicht gewachsen, sie
war zu sehr auf das Detail gerichtet, auf die Auszier einzelner
Portale, Erker und Giebel. YVo die Gesammtarchitektur einer
Fagade volle Abrundung und Durchbildung zeigt, und nicht blos
durch einzelne Theile, die dem Uebrigen angeheftet sind, die
Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, darf sicherlich auf italieni-
schen Einfluss oder vollends auf die Bethätigung eines italieni-
schen Meisters geschlossen werden.
Grössere Bedeutung als die Schlossfacaden nehmen die
Schlosshöfe in Anspruch. Die Anlage der Bogenhallen auf
Säulen und der Treppenthürme in den Ecken geben zuweilen
ein tüchtiges Ganzes, das freilich niemals die hohe Schönheit
italienischer Höfe erreicht.
Mit dem Ende des I6. Jahrhunderts werden die Schloss-
anlagen regelmässiger, und es macht sich der Einfluss der ita-
lienischen Hochrenaissance auch in den Formen des Aufbaues
geltend, doch erfahren auch jetzt die Thürme weder als solche,
noch als Pavillons, wie in der französischen Renaissance, irgend
welche für den Styl charakteristische Durchbiltlung, sie treten
zur Architektur der Fagade in geringen Bezug.
Altes Schloss zu Stutlgnrt, seit 1553 erhnut von Allmerlin
'I'retsch. Mit Thürmen, grosser 'l'ürnitz, Capellen u. s. w. versehen, ein
Hauptbcispiel deutschen Schlosshaues. Das Aeussere sehr einfach und nur
durch derbe Massen wirkend, das. Innere bedeutend durch den Arkaden-
hof mit Segmentbögen auf Säulen in drei Etagen.
Isenburgisches Schloss in Offenbach 1572 vollendet. Be-
dentungsvoil die Südfagade mit (ireistöckiger Halle zwischen polygonen
'l'hür1nen. Die Halle öffnet sich im Erdgeschoss durch Rundbögen zwischen
Pilastern in den weiteren Stockwerken mit Architrnvexa auf Hennen und
niedrigen Säulen.
Unrcgehnässig angelegt und aus verschiedenen Zeiten stnnnneinl:
die "Frausnitz bei Landshut, bedeutend durch die Decomtion des
Innern. Schlösser zu 'l'iibingen, "forgzui, Plnssenburg u. A.