Styl
italienischen
Runaisszu
keiten und der verfügbaren Materialien; im Vereine mit den
allgemeinen Culturverhältnissen des Landes bestimmen diese die
so vielfach verschiedenen Ausdrucksweisen des neuen Styles.
Dem individuellen Geiste der Zeit entsprechend ist auch
die Kunst eine individuelle, die Eigenarten der grossen Meister,
wie Brunellesco, Bramante, Rafael, Michelangelo, Palladio u. A.
aussern sich in eben so vielen Stylvariationen; der Charakter
grosser Städte und Oertlichkeiten spricht sich in den dort ent-
stehenden Werken aus und fördert eine Horentinisch-sienesische,
venezianische, römische, genuesische u. s. w. Renaissance, endlich
tritt das verwendete Material massgebend bei der Durchbildung
der Structiv- und Decorativformen ein und äussert sich verschieden
dem
toscanischen
Stein-
dem
norditalischen
Incrustations-
und Terrac0tta-, dem römischen Putz- und Steinbau und den
verschiedensten Weisen der ornamentalen Darstellung.
Im Gegensatze zum griechischen und nordisch-gothischen
Style fehlt in der Renaissance der klare Zusammenhang zwischen
Structur und Decoration, der unverrückbare Organismus des
Bauwerkes, damit der hohe Ernst der Erscheinung. Das Schwer-
gewicht liegt in der schönen Bildung des Einzelnen und des
Ganzen ohne tiefer gehende Begründung der abgeleiteten und
vielfältig combinirten Formen. Die italienische Renaissance erhebt
sich aber als Decorativstyl einerseits und als Raumstyl anderer-
seits hoch über ihre Vorläufer und gewährt den vielfältigsten
Anforderungen entsprechende Lösungen. Zum vollen Ausdrucke
kommt in den Objecten das enge Zusammenwirken der ver-
schiedenen Künste. Architektur, Sculptur, Malerei wirken fast
an jedem Objecte gemeinsam und in voller Uebereinstimmung mit,
dem Mangel an strengerem Organismus steht diese mehr äusser-
liche Harmonie der Kunstform im Sinne des Styles gegenüber.
Man unterscheidet ZWCi Hauptperioden der italienischen
Renaissance Die Frührenaissance (Styl des Quattrocento) währt
bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, die Hochrenaissance
(Styl des Cinquecento) von hier bis in die zweite Hälfte des
sechzehnten Jahrhunderts.
Die Frührenaissance befreit sich nur allmälig von dem Ein-
Husse des Mittelalters. Die Umwandlung tritt vorerst unter der
ganz ausserlichen Verwerthting des decorativen Apparates aus
der Antike ein. Die Werke der Zeit tragen entweder den Aus-
druck einer gewaltigen Festigkeit, oder es prägt sich in den-