Der
Styl
französischen
Renaissance.
Sinne des Styles gebildet sind, werden Rauchfäixge, Luearnen, Thurmspitzen
hoch üher die Dächer hinausgeführt und reicher architektonisch durch-
gebildet, als die erstem.
Schluss lYIadrid oder lioulogne (zerstört). Älanuir im Buis de
Boulugne hei Paris, 1528 laegonlmen von Pierre Gadier. Das (ielziiilde war
sowohl (lurch seinen herrlichen Grundriss, als wie durch die Schönheit
der zum Theil mit italienischen Pllementen bereicherten Fagade eines der
hervurragelnlsteii XVerke der ßXrehitektur.
Schluss Fontainebleau. Die Architektur dieses weit ausgedehnten,
um eine Anzahl Höfe unregehniissig gruppirtcn Baus, steht sichtlich unter
italienischem Einllusse und hat mit dem WVesen der französischen Früh-
nissancr:
mehr
wenig
Unter den Architekten des Baues wird auch Scrliu genannt. Das
im (iegensatze zum Aeusseren rcicli durchgeführte Innen: zuigt vollständig
italienische Decumtiuxlen im Stylc der vorgeschrittenen Huchrenaissance.
Als Decorateure standen Rosso, Primaticcio, Nicculö dcll" Abatc u. A. in
Verwendung.
Mehr im Sinne des Mittelalters und als fester Bau ist Schloss
S. Germain-en-Laye bei Paris errichtet. Nach Aussen sind {weit vor-
springende Strebepfeiler in den unteren Etagen aus Quadern, oben aus
Ziegeln angeordnet, zwischen welchen Halbkreisbögen zur Bildung tiefer
l'ensternischen gespannt sind.
Zu den kleineren Schlössern Franz l. gehörte Ln. Muette, ein in
der (jrttntlrissdisposition besonders interessantes Wanuir, Chalveau bei
Fontainebleau, Villers-Coterets bei Soissons, Foleinbray (genannt
der Pavillon) bei Coucy u. A.
Bedeutungsvolle Schlösser des Adels und aus derselben Zeit sind:
Nantotiillet bei Nleaux, 1519 begonnen, Cbenonceau bei Blois
auf einer Brücke über den Fluss Cher errichtet seit 1515, Bury bei Blois
seit 1515, als eine der vollkommensten Schlossrtnlztgen der Frühzeit mit
Hof, Thurm und Befestigungsanlagen versehen.
Varengeville bei Dieppe, Chantilly bei Senlis, Chateaudun
(_1502_32), Azay-le-Rideau seit 1520, Beauregard bei Blois (1520),
Bournazel (1545) u. A.
In der zweiten Hälfte des I6. Jahrhunderts dringt der Geist
der Renaissance auch beim Schlossbau sichtlicher durch. YVohl
werden die Eigenthümlichkeiteil der französischen Architektur in
Anlage und Aufbau auch jetzt beibehalten, treten aber gemildert
auf durch den Einfluss der italienischen Hochrenaissance und
einer Anzahl italienischer Künstler, welche in Frankreich Aufträge
und Beschäftigung erhielten. Wie in Italien tritt nun auch hier
mit dem eingehenderen Studium der Antike die mannigfaltige
Ausprägung des Styles zurück gegen eine mehr feststehende
durchgebildete Normalform, welche aber die wesentlichsten Merk-
male des Styles nur in strengerer Weise verwerthet.