Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen der Renaissance (Bd. 3)

'Dex 
Styl 
französischen 
Renaissance. 
die Kunstform des Hauses mit hereingezogen. Mit dem Dache 
erfahren die Dachfenster besondere Ausbildung und werden zu 
den Fenstern der Itfacaden in Bezug gebracht. Das hohe Dach 
verlangt schon allein aus praktischen Gründen hohe Schornsteine. 
Da die Kamine bei den einfachen 'l'rakten zumeist an die Front- 
mauer zu stehen kommen, werden auch die Rauchfänge im 
Aeusseren besonders sichtbar und verlangen eine besondere 
künstlerische Durchbildung. Auch die Dachentwicklting mit allem 
Zubehör übt auf den Rhythmus der Fagaden einen bedeutungs- 
vollen Einiluss aus, besonders fällt aber hier das weitausladende, 
die ganze Fagade abschliessende Kranzgesimse vollständig fort. 
Von klar bestimmten Typen nach Oertlichkeit, Material u.s. w. 
kann wederfür die Anlage, noch für die Fagaden die Rede sein. 
Die erwähnten Eigenthümlichkeiteil sind allen Schlössern gemein 
und charakterisiren die französische Weise, die sich nur ganz 
äusserlich von der italienischen Renaissance beeinflussen lässt, 
ausserdem aber in den Werken als Ausfluss der individuellen 
Erfindung der Künstler und des Geschmackes der fürstlichen 
Bauherren, die unzählichsten Variationen und Combinationen zu 
Tage treten lässt.  
Von clen Schlössern aus der Zeit Ludwig XIL, welche noch zum 
Theile gothische Partieelm zeigen, sind die wichtigsten: Amboise, Blois 
und (Jailloil (bis auf ein Portal zerstört). Es sind dies (lurchxlveg weit 
gedehnte Anlagen, welche im vollen Sinne der Feudalburg mit Thiifmell 
und Gräben versehen sind. Höfe und Ballllfilktß zeigen auch noch jene 
Unregelmässiglqeit in der Anlage, welche auf den vollen Einfluss des 
'I'errains und die verschicdenzeitige Plntstehimg der Baulichke iten hinweisen 
Einen bestimmtereix Einfluss gewinnt die Renaissance in den 
Schlössern Franz I. 
Die hervorragendsten sind: Der nördliche Flügel von Blois. 
Die Iloffagzicle und die derselben in der Mitte vorgelegte Wendelstiege 
gehören zu (len reichsten und bezeichnendsten Leistungen der französischen 
Friihrenaissance.  
Schluss Chamburd, 1526 begonnen von Pierre Nepveu, genannt 
'l'rinqeau. Es ist eine vollständig regelmässige Anlage mit runden Eckthürinen 
und grossem Donjon an der einen Langseite. Die Vertheilung der Räume 
besonders im Innern der runden Thiirme und die Art der Lhnwalulliiiig 
des Dunjuns zu einem prächtigen Stiegenhause mit anschliessenden Wohn- 
räumen zeugt von einem tüchtigen Architekten, der sich auf Plananlage 
verstand.  
Das Aeussere des Schlosses ist hauptsächlich durch den fantastischen 
Reichthum aller Theile, die sich mit dem Dache über dem Kranzgesimse 
erheben, bekannt. Während die Fagaden einfach, aber schon im vollen
	        
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