Der
Styl
fran zösischel
Renaissance.
auf achsiale Anlage berechnet. Als besonderer Theil der Anlage
erscheint ein langer grosser Raum, die Galerie.
Der Unregelmässigkeit der grossen Anlage steht eine auf
höchste Bequemlichkeit des Verkehrs gerichtete Vertheilung der
einzelnen Räume gegenüber, ein reifliches Ausklügeln und eine
absichtliche Berechnung in der Ausnützung des Planes. Die
Stiegen sind als Wendeltreppen in thurmartigen Vorbauten an
die Gebäudetrakte angesetzt, werden aber nicht selten in ihrer
Art zu Meisterstücken der Anlage und Construction. Mit den
Stiegen stehen dann oft grössere Vorräume in engem Bezuge.
NVar die Anlage des italienischen Palastes durchaus auf monu-
mentale Regelmiissigkeit berechnet, so ist die des französischen
Schlosses mehr auf Bequemlichkeit, auf rafünirte Gliederung der
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Disposition, damit mehr auf das Einzelne gerichtet und demnach
vielseitiger, reichlicher, weniger monumental, der wahre Ausdruck
des Landsitzes im Gegensatze zum Palaste.
Umgeben wurde das Schloss von Wassergraben, über welche
Brücken nach den Eingängen geschlagen waren. Der von dem
Hause selbst umgebene Hof galt als Haupthof, als cour d'honneur.
Zur Seite des Hauses lag der Wirthschaftshof, la basse cour,
von den entsprechenden Häusern begrenzt. Zum Schlosse gehörte
ausserdem eine weite Gartenanlage verschiedener Bestimmung
als Zier-, Obstgarten u. s. w.
S0 ist die Anlage im Grossen und Ganzen als eine Weiter-
bildung der mittelalterlichen Disposition anzusehen, sie ist voll-
kommen im Sinne des französischen Geschmackes entstanden