Styl
französischen
Renaissance.
jetzt noch, und die ganze Frührenaissance hindurch, an der Form
der Anlage, welche "wenigstens dem Scheine des Festen, dem
Scheine eines Herrscher- oder Fürstensitzes entsprach, fest'(Fig. 72).
Aber man bildete immer mehr im Sinne des neuen Styles die
alte Anlage aus, man benutzte ihre reiche Gruppirung, ihre oft
wie durch Zufall entstandenen und aneinandergefügten Theile, zu
grosser reizvoller Wirkung, zu neuem Leben. Die Form des franzö-
sischeifSchlosses ist demnach auch jetzt eine sehr vielfältige. Man
war bei .der Gesammtdisposition vor Allem an das gegebene
'lierrain mehr oder weniger gebunden, die Bautrakte fügten sich
Schlossanlage.
Frührenaissance.
nicht immer nach rechten Winkeln aneinander und umschlossen
selten einen ganz regelmässig geformten Hof. Die Ecken des
Schlosses waren mit Thiirmen besetzt, oft wurde auch der Donjon
(der von der Schlossanlage isolirte I-Iauptthurm) selbst in die
Anlage Amit hereingezogen. Aber die Thürme behielten nur
äusserlich ihre formale Bedeutung und waren ein willkommenes
Motiv zur Gliederung der Massen. Das Innere derselben wurde
der Form des Aeusseren häufig wenig entsprechend in den ver-
schiedenen Etagen als Wohnräume gegliedert. Die Bautrakte
waren meist einreihig in der Tiefe angelegt, demnach schmal, aber