Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen der Renaissance (Bd. 3)

Der 
Styl 
italienischen 
Renaissance. 
Bedeckung des Reliefgrundes gebildet, es entwickelt sich aus einem 
lälattkelche und endet in einer Palmette, Blume u. dgl. Für das 
engere Detail werden die verschiedensten Formen aus der 
Plianzennatur verwerthet, die grösste Anwendung findet aber 
das Akanthilsblatt, Moclellirtmg und Abspitzung desselben gehen 
von dem freieren römischen Akanthusblatte aus. Die einzelnen 
Gruppen der Abspitztulgen sind nicht streng symmetrisch gebildet, 
es spielt die Zufälligkeit in der Form, die einem -grösserei1 
Naturalismus Rechnung trägt, eine Rolle. Die Modellirung des 
Blattes ist hauptsächlich auf die Bewegung ganzer Partieen ge- 
richtet, ist also im Grossen eine reichere, steht aber zu den 
einzelnen Blattspitzen nicht in so engem Bezuge, wie beim 
griechischen Akanthus und dem römischen des monumentalen 
Säulencapitells aus dem I. und 2. Jahrhunderte (s. Fig. 66). 
 Das Akanthtisblatt wird zur Bildung von Blattkelchen, von 
Deckblattern an der Theilungsstelle der Ranke verwerthet, übt 
aber auch den grössten Einfluss auf das Füllwerk in der Ranke, 
den mehr oder weniger idealen Blüthen, Rosetten und kleinen 
Blättern, welche meist in Abspitzung und Modellirung die Bildung 
des Akanthtls zeigen. 
All diesen Elementen fehlt der scharfe, gewaltig treibende 
(Örganismus, der dem antiken Akanthus ein besonders charak- 
teristisches Gepräge und eine besondere Bedeutung im Gesammt- 
organismus des tektonischen Gebildes gab. Das Stengelwerk 
ist denn auch im Renaissanceornamente besonders dünn und 
zart gebildet. 
Neben dem Akanthus fand eine grosse Zahl anderer Pflanzen- 
formen Verwerthung, hauptsächlich gilt diess für die Wurzel- 
oder Zwischenkelche, die Endblumen der Ranken und das kleinere 
Füllwerk. Wein-, Epheib, Lorbeerblätter und allerlei Blüthen 
und Früchte sind mehr oder weniger stylisirt verwerthet unter 
auffälliger Vermeidung langgezogeiler Contouren und streng 
gleichmässiger Partieen der einzelnen Theile. Diess Letztere tritt 
besonders deutlich bei der vielfältigen Bildung der Palmette ein. 
Die antike Form ist im Lineament bereichert und umge- 
bildet, aus der Palmette wird nicht selten ein Kelch mit seitlich 
abspringenden kleineren Blättern, eine mehr oder weniger losere 
oder geschlossenere Blume. Besonders bildet aber die Früh- 
renaissance mit Vorliebe die Palmette, bei welcher die einzelnen 
Blätter grösseren und kleineren Schoten gleichen (Fig. 67). Beim
	        
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