Der
italienischen
Renaissance.
grösste Klarheit in der Conception der Form. Die Darstellung
entspricht der Nachbildung plastischer Zier durch Zeichnung.
Das Sgraffito behält demnach auch immer den Charakter der
Zeichnung und hat in der Wirkung mit den gemalten oder ein-
gelegten Ornamenten nichts gemein.
Das gemalte, nicht abschattirte Flachornament erfahrt
in der Renaissance nur selten Verwerthuilg, es tritt hier in
ähnlicher Weise auf, wie in den sogenannten pompejztnischen
Decorationen neben plastischen oder gemalten, abschattirten
Ornamenten, als Teppichmtister und untergeordnete Füllung
zwischen bedeutungsvollem Zierrath.
Die weitgehendste Durchbildung erhielt das Ornament im
Relief und hier übte der weisse Marmor mit seinem gleich-
massigen Gefüge und seiner durchscheinenden Oberfläche den
grössten Einfluss aus und bedingte die hohe Entwicklung des
Renaissance-Ornamentes wesentlich mit. Das Relief ist als ganz
flaches, mittelhohes und hohes gebildet, der Frührenaissance
gehört die flachere Behandlung an, hier wird auch die Form zu-
weilen durch Farbe, besonders Blau und Gold gehoben. Die
Unterarbeitung zur vollen Loslösung des Ornaments von der
Relieffläche ist zumeist Sache der vorgeschrittenen Hochrenaissance.
Durchweg zeigt das Renaissancerelief grössere Freiheit in
der Nachbildung der Naturform und weniger strenge Einhaltung der
Reliefgesetze als das antike. Das Verhältniss des Dargestellten
zum Reliefgrund ist quantitativ jedesmal ein anderes. In ein und
demselben Ornamente ist das Relief im Gegensatze zum antiken
viel grösserer Modulationen fähig, sich mehr oder weniger be-
stimmt von der Fläche loslösend.
Das Holz- und Broncegussrelief, so weit diese für die
Architektur in Betracht kommen, gestattete die vollste Freiheit
der Modellirung, Material und Technik kommen hier noch mehr
als beim Marmor der Kunstform zu Statten, welche sich der Natur
enger anschliesst, und es tritt diess besonders für die Bildung
freien vegetabilen Schmuckes deutlich zu Tage.
Viel geringere Freiheit erlaubt das Terracottarelief. In
der Höhenentwickhlng und in der Loslösung vom Grunde ist
dasselbe durch das Material und die technischen Proceduren bei
der Vervielfältigung gebunden.
Die glasirte Terracotta (Robbiaarbeiten) muss in Folge
des dickflüssigen Ueberzuges auf das feinere Ornament vollständig