Volltext: Styl-Lehre der architektonischen Formen der Renaissance (Bd. 3)

Styl 
italienischen 
Renaissance. 
Im I6. Jahrhunderte tritt die Decoration mit grösserer Be- 
rechnung auf und wird mit dem allgemeinen Zuge der Zeit durch 
archäologische und cultliche Bedenken, und durch dasUeberge- 
wicht der baulichen Massen vereinfacht; der Zierrath flüchtet sich 
mehr in das Innere der Räume, er wird einestheils mehr ver- 
mieden und drängt sich andererseits der Structivarchitektur selbst- 
ständiger auf, um endlich im Barockstyl immer mehr mit derselben 
sich zu verschmelzen. In dem Masse verliert er von seiner Lebendig- 
keit und Unbefailgeilheit und wird bei geringerem Reichthum 
der Motive schwerer und ernster als in der Frührenaissance 
Diese Zeit mit ihrer edlen Zierlust, angeregt von dem be- 
fruchtenden Studium der Antike, hat auch die grossen Künstler 
gereift, Welche ohne Bedenken ihre besten Kräfte der Decoration 
widmeten. Die grössten Architekten, Maler, Bildhauer haben den 
wichtigsten Antheil an der Veredlung des Ornamcntes und dieses 
der Architektur gleichwerthig, ja nur zu häufig über derselben 
im Werthe stehend, gebildet. Den Künstlern zur Seite folgte der 
gemeinsame Sinn des Volkes nach dem fröhlich Schönen, nach 
dem entsprechendsten Ausdrucke der neuen Zeit, des neuen, 
vom Geiste des Mittelalters so wesentlich verschiedenen Geistes 
der 
Renaissance. 
Zu all diesen Vorbedingungen kam nun als eine der Wichtigsten 
dass das Alterthum eine grosse Zahl decorativer Objecte in 
Italien hinterlassen hatte. Sie im Vereine mit den Bauwerken 
boten die Vorbilder, nach denen die Schaffenslust sich bethätigen 
konnte. Man eopirte dieselben nicht direkt, sondern sie wiaren 
die Vermittler, welche der Ausdrucksweise der jungen Renais- 
sance zu Hilfe kamen. Zu diesem Vorbilderapparate trat mit der 
Aufdeckung der Titusthermen im I6. Jahrhundert ein neuer de- 
corativer Apparat, welcher für die Auszier des Innern mit Stuck 
und Malerei, bedeutungsvolle Anregung bot. 
Die junge Renaissance bemachtigte sich mit fröhlicher 
Liebenswürdigkeit aller dieser Formen, trug aber ausserdem 
selbstständig eine grosse Zahl Motive aus der umgebenden Natur, 
aus dem Bereiche des heidnischen und christlichen CUltLlS, des 
larofanen Lebens u. s. w. hinzu und schuf damit einen Reich- 
thum von Decorationsmotiven, welche, 0b entlehnt, 0b neu 
verarbeitet, den Charakter des Styles unverkennbar an der 
Stirne trugen. 
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