Styl
italienischen
Renaissance.
Im I6. Jahrhunderte tritt die Decoration mit grösserer Be-
rechnung auf und wird mit dem allgemeinen Zuge der Zeit durch
archäologische und cultliche Bedenken, und durch dasUeberge-
wicht der baulichen Massen vereinfacht; der Zierrath flüchtet sich
mehr in das Innere der Räume, er wird einestheils mehr ver-
mieden und drängt sich andererseits der Structivarchitektur selbst-
ständiger auf, um endlich im Barockstyl immer mehr mit derselben
sich zu verschmelzen. In dem Masse verliert er von seiner Lebendig-
keit und Unbefailgeilheit und wird bei geringerem Reichthum
der Motive schwerer und ernster als in der Frührenaissance
Diese Zeit mit ihrer edlen Zierlust, angeregt von dem be-
fruchtenden Studium der Antike, hat auch die grossen Künstler
gereift, Welche ohne Bedenken ihre besten Kräfte der Decoration
widmeten. Die grössten Architekten, Maler, Bildhauer haben den
wichtigsten Antheil an der Veredlung des Ornamcntes und dieses
der Architektur gleichwerthig, ja nur zu häufig über derselben
im Werthe stehend, gebildet. Den Künstlern zur Seite folgte der
gemeinsame Sinn des Volkes nach dem fröhlich Schönen, nach
dem entsprechendsten Ausdrucke der neuen Zeit, des neuen,
vom Geiste des Mittelalters so wesentlich verschiedenen Geistes
der
Renaissance.
Zu all diesen Vorbedingungen kam nun als eine der Wichtigsten
dass das Alterthum eine grosse Zahl decorativer Objecte in
Italien hinterlassen hatte. Sie im Vereine mit den Bauwerken
boten die Vorbilder, nach denen die Schaffenslust sich bethätigen
konnte. Man eopirte dieselben nicht direkt, sondern sie wiaren
die Vermittler, welche der Ausdrucksweise der jungen Renais-
sance zu Hilfe kamen. Zu diesem Vorbilderapparate trat mit der
Aufdeckung der Titusthermen im I6. Jahrhundert ein neuer de-
corativer Apparat, welcher für die Auszier des Innern mit Stuck
und Malerei, bedeutungsvolle Anregung bot.
Die junge Renaissance bemachtigte sich mit fröhlicher
Liebenswürdigkeit aller dieser Formen, trug aber ausserdem
selbstständig eine grosse Zahl Motive aus der umgebenden Natur,
aus dem Bereiche des heidnischen und christlichen CUltLlS, des
larofanen Lebens u. s. w. hinzu und schuf damit einen Reich-
thum von Decorationsmotiven, welche, 0b entlehnt, 0b neu
verarbeitet, den Charakter des Styles unverkennbar an der
Stirne trugen.
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