Der
Styl
der
italienischen
Renaissance.
den Charakter des Innenraums nicht blos die architektonische
Gliederung in Geltung, sondern er ist eben so abhängig von
dem in der Decoration Dargestellten und von der Art der Dar-
stellung. Die Architektur tritt also hier mit Malerei und Plastik
in engsten Bezug und wird von diesen mehr bestimmt, als im
Aeusseren des Hauses. Die Decoration der Decke wirkt auch
in diesem Sinne auf die Auszier der Wand zurück. Man wird
unterscheiden können die Art der Frühreriaissance mit den
mittelalterlichen Anklängen der Vertheilung des Figuralen in
der Decoration, die Entwicklung der umbrischen Weise am Ende
der Frührenaissance und die immer weitere Entfaltung der Figu-
ralen gemalten Decoration bis zum grossen selbstständigen Bilde.
Neben der letzten Weise entfaltet sich die Grotteskdecoration,
wie an der Decke, so auch an der Wand, und drängt die grosse
Malerei zurück zu Gunsten einer reichen plastischen und gemalten
Auszier. Die hohe Ausbildung der Stucktechnik führt in den späten
YVerken zu grösserer Entfaltung plastischer Decoration, welche
theils selbstständig, weiss oder entsprechend vergoldet und neben
den grossen Gemälden schwer und dominirend, nicht bloss die
Wand als solche übertönt, sondern auch das Rahmenwerk in
seinem eigentlichen Wesen verschwinden macht.
Die erhaltenen, in ihrer Gesammtheit decorirten Räume gehören
theils grösseren Palästen und Villen, theils kirchlichen Ohjecten, wie
Capellen, Sacristeien u. s. w. an.
Kirche der Certosa bei Pavia, Cap. Michelozzos an S. Eustorgio
in Mailand, Wand unterhalb der Fresken Signorellis im Dome in
Orvieto, R.Gl1irlnndajos Capelle im Pal. Vecchio in Florenz und
Sala dei Gigli ebenda, Stanza del Paradiso im "P a1. D ucale in
Mantua und Mantegnas Zimmer daselbst.
Mit Grottesken decorirt die Loggien von Rafael im Cortile di
S. Damaso, die Villa Madama in Rom, der Baderaum des Cardinals
Bibiena im Vatican und mehr im Style des [leherganges die Räume
der Villa Papa Giulio, der Villa Pia, der Engelshurg, des Palastes
Doria in Genua, Palazzu del T., Palazzo Ducale in Mantua, des Schlosses
Caprarola bei Viterbo und der Hof des Pal. Vecchio in Florenz.
Räume mit grossen XVantlgemiilrlenz die Stanzen Rafaels im
Vaticafi, die Sixtinische Capelle, die Lihreria in Siena, und der
Spätzeit ringehörig die Galerie im Palazzo Farnese, und viele Säle im
Dogenpalasle in Venedig.
Mit weissem und theiliveise vergoldetem Stucco und mit Gemälden
decorirt die Capelle der Cancelleria in Rom.
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