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Spitze des Pinsels darf sich auf der Schicht nicht um-
biegen, sonst wird der Fehler größer, als er vorher war.
Nieistens fällt diese Re-
tusche auf dem Negati.v zu
dunkel aus, d. h. die Stelle
kopiert im Positiv heller und
muß auf dem Positiv mit ent-
sprechenden Retuschefarben
der Umgebung angepaßt
vrer-den.
Für den Amateur gilt
in der Hauptsache der Satz:
Stellen, die auf dem posi-
tiven Bild zu dunkel erschei-
Abb. 24- Ratuschierrwlt- nen, müssen auf dem Negativ.
Stellen. die auf dem Positiv
zu hell erscheinen, müssen auf dem positiven. Bilde retu-
schiert werden. Die Negativretusche ist nur einmal zu
machen, die Positivretusche ist dagegen so oft zu wieder-
holen, als man Bilder anfertigt.
Sind die zu retuschierenden Flecke im Negativ nicht
ganz durchsichtig und die Umgebung nicht zu dunkel,
so retuschiert man auf de.m Negativ nicht mit dem Pin-
sel, sondern mit Bleistift. Diese Bleistiftretusche
wird namentlich dann angewandt, um bei Porträts Fal-
ten zu mildern, Unreinigkeiten im Gesicht (Sommer-
sprossen) zu entfernen, die in der Photographie viel un-
angenehmer sich bemerkbar machen, als in der Natur.
Da die Gelatineschicht des Negativs den Bleistift
schwer annimmt, so bringt man auf die betreffende Stelle
des Negativs ei.nen Tropfen Mattolein, vertreibt ihn
durch Reiben mit dem Handballen und läßt dann noch
völlig trocknen, was in einer Stunde geschehen ist. Man
stellt das Negativ auf das Retuschierpult und zeichnet
mit weichen Retuschierbleistiften (sehr gut sind die
Kohinoorstifte 4B, 3B und 2B) in ähnlicher Weise, wie
man auf Papi-er zeichnet, drückt aber mit dem Bleistift
fast gar nicht auf. Bei ganz kleinen Stellen zeichnet man
mit fein gespitzten Bleistiften, größere Flächen bedeckt
man mit gleichmäßigen, sich kreuzenden Strichen. Das